Was haben Sie vor Ihrer jetzigen Ausbildung gemacht?
Nando Huber: Ich habe vier Jahre lang meine Lehre zum Baumaschinenmechaniker bei der Firma Müller-Gleisbau AG in Frauenfeld absolviert, deren Kernaufgaben der Bau und Unterhalt von Gleisen sind. Danach habe ich fünf weitere Jahre dort gearbeitet, bevor ich die Lehre zum Landwirt begonnen habe. Diese Zeit hat mir sehr gefallen.
Wie sind Sie zur Landwirtschaft gekommen?
Wir haben zu Hause einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Ackerbau: Mais, Getreide, Sonnenblumen und Raps. Für mich war schon früh klar, dass ich den Hof später übernehmen möchte. Ich wollte aber zunächst eine technische Ausbildung machen. Momentan arbeitet noch mein 56-jähriger Vater auf dem Betrieb. Nach meiner Ausbildung plane ich, zunächst wieder als Mechaniker zu arbeiten.
Wie sind Sie auf den Betrieb von Urs Dietiker gekommen?
Ich habe auf einem Lehrstellenportal nach freien Ausbildungsbetrieben gesucht und bin dabei auf den Betrieb von Urs gestossen. Als ich meinem Vater davon erzählte, meinte er, dass er dort – allerdings beim Senior – ebenfalls seine Lehre gemacht hat.
Welche Aufgaben haben Sie auf dem Betrieb von Urs Dietiker?
Ich mache unter anderem die Schnitzlerfahrt für die Wärmegewinnung. Dank der Lastwagenprüfung, die ich im Militär absolviert habe, kann ich auch in diesem Bereich eingesetzt werden. Ausserdem gibt es auf dem Betrieb eine grosse Werkstatt – perfekt, um bei schlechtem Wetter zu arbeiten.
Was ist Ihre Lieblingsaufgabe auf dem Betrieb?
Ich arbeite sehr gern mit den Tieren und kümmere mich um die Freiland-Sauen. Besonders gefallen mir die Flüssigfütterung der Sauen, das Erstellen von Futtermischungen in der hofeigenen Mühle und das präzise Abstimmen der richtigen Mengenverhältnisse, vom Mahlen bis zum Mischen.
Mit welchen drei Wörtern beschreiben Sie die Arbeit in der Landwirtschaft?
Zufriedenstellend, vielfältig und wetterabhängig.
Welche Entwicklungen in der Landwirtschaft finden Sie besonders spannend?
Ich bin vor allem von der technischen Entwicklung begeistert – moderne Traktoren, GPS-Systeme und allgemein das hohe technische Niveau. Auch bei Urs gibt es viel moderne Technik: vom Drescher bis zu den Traktoren, alles auf einem hohen Komfortlevel.
Wo sehen Sie sich beruflich in den nächsten Jahren?
Den landwirtschaftlichen Betrieb sehe ich eher im Nebenerwerb – sozusagen als Hobby. Hauptberuflich möchte ich als Angestellter arbeiten.
Was machen Sie gern in Ihrer Freizeit?
Ich fahre Motocross, gehe gern ins Fitnessstudio und bin viel am Fischen.
Was würden Sie jemandem raten, der überlegt, in die Landwirtschaft einzusteigen?
Wer eine Lehre machen möchte, sollte sich einen Betrieb aussuchen, in dem man geschätzt wird und wo viel gelernt werden kann. Wer später einen eigenen Betrieb übernehmen möchte, sollte sich möglichst effizient einrichten und nur so viel machen wie möglich.
Welches Erlebnis auf dem Betrieb ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Ich habe gelernt, gelassen zu bleiben, wenn etwas schiefgeht, und mir zu überlegen, wie man das Problem löst, anstatt mich darüber aufzuregen. Einmal habe ich beim Maisdreschen die Mulde aufs Feld gestellt, allerdings war die Verriegelung der Mulde nicht richtig geschlossen. Als Urs kam, um sie zu befüllen, platzte sie auf. Ruhig sagte er nur: «Aaah, jetzt isch na d Mulde offe.» Dieses Erlebnis ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben.