Landwirte, die im Kanton St. Gallen eine ökologische Fläche im Auftrag des Kantons bewirtschafteten, gingen bis anhin eine Art «Menage à trois» mit Kanton und Gemeinde ein. Mit der Gemeinde schloss man den Bewirtschaftungsvertrag für die Fläche ab. Dieser wurde zur Genehmigung an den Kanton weitergeleitet und danach an die Gemeinde retourniert.
Vereinfachen und verbessern
Neu soll das System des Vertragsnaturschutzes vereinfacht und verbessert werden. Das melden die St. Galler Behörden in einer Medienmitteilung vom 10. November. Künftig soll der Vertragsnaturschutz direkt zwischen Kanton und Landwirt geregelt werden.
«Wir sind überzeugt, dass wir dadurch einen Effizienzgewinn erzielen», sagt Beat Tinner, Regierungspräsident und Vorsteher Volkswirtschaftsdepartement.
Laut Tinner soll die Vereinfachung durch mehrere Massnahmen erreicht werden. Einerseits arbeitet der Kanton an einem digitalen Eingangsportal, an das sich Bewirtschafter bei Fragen zu Überlappungen zwischen Landwirtschaft und Naturschutz wenden können. Andererseits soll die Bewirtschaftung stärker am aktuellen Stand der fachlichen Grundlagen ausgerichtet werden.
Ziele statt Massnahmen
Konkret bedeutet das: Der Kanton will sich vermehrt von der massnahmenorientierten Bewirtschaftung lösen und hin zu zielorientierten Formen übergehen. «Dazu gehört zum Beispiel der Schnittzeitpunkt und die natürliche Düngung der Ökowiesen», so Beat Tinner. Neben einem ökologischen Mehrwert soll die Revision durch die Verschlankung und die digitale Neuausrichtung eine administrative Entlastung für die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter bringen.
Ziel: 2027 in Kraft
Finanziell rechnet der Kanton mit einer jährlichen Mehrbelastung von einer Million Franken. Dem stehen Entlastungen von rund 1,7 Millionen Franken bei den politischen Gemeinden gegenüber.
Die Vernehmlassung läuft bis zum 16. Februar 2026. Laut Beat Tinner ist das Ziel, die Vorlage im Jahr 2026 ins Parlament zu bringen und sie Anfang 2027 in Kraft zu setzen. Die Vernehmlassungsunterlagen sind auf der Website des Kantons St. Gallen einsehbar.