Die Situation auf den Futtermittel-Rohstoffmärkten betrifft nebst Futtermühlen auch die Landwirtschaft direkt und indirekt. Das politische Umfeld, Handelskriege, das Roden von Urwäldern, die Diskussion über Nachhaltigkeit und den ­Klimawandel beeinflussen die Nachfrage sowie die Preisgestaltung ebenso wie die Ernten.

Sojaschrot schwankt stark

Das Bundesamt für Landwirtschaft legt jeden Monat die Grenzabgaben neu fest und gleicht damit die Preise von Import-Getreide auf dem Schwellenpreisniveau aus. Die Schwellenpreise für Importgetreide liegen immer über dem Niveau der Richtpreise für inländisches Getreide. Sojaschrot hingegen unterliegt weit stärkeren Preisschwankungen. Lagen die Preise vor gut einem Jahr noch deutlich über 60 Franken pro Dezitonne franko Mühle, sind wir aktuell bei knapp unter 50 Franken. Die Niedrigwasserzuschläge auf dem Rhein bekamen die Mühlen auch dieses Frühjahr noch zu spüren. Trotzdem konnten sie eine Preissenkung bei den Futtermitteln aufgrund der tieferen Sojapreise an die Kunden weitergeben. Steigt der Sojapreis erneut, wird dies wahrscheinlich Mischfutter verteuern.

In Europa wird aktuell vermehrt Soja angebaut. Dies bekamen die brasilianischen Landwirte mit einer geringeren Nachfrage zu spüren. Als Konsequenz wird die Aussaat von GVO-freiem Soja in Brasilien in der kommenden Periode leicht rückläufig sein.

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Mehr Schweizer Getreide?

Als Schweizer Futtermühle sind wir sehr daran interessiert, möglichst viel Kundengetreide zu übernehmen. Ebenso kaufen wir gerne Schweizer Getreide und setzen dies in unseren Qualitätsfuttern ein. Würden die Schweizer Futtermühlen jedoch ausschliesslich den Inlandanteil von 40 bis 45% einsetzen, müsste die Branche ihr Futterangebot drastisch reduzieren. Die Forderung nach mehr Schweizer Futtergetreide ist berechtigt, jedoch unter den momentanen Bedingungen nur begrenzt umsetzbar, denn seit Jahren sind die Getreideanbauflächen in der Schweiz rückläufig und der Fokus lag auf der Förderung des Brotgetreideanbaus. Die wachsende Forderung nach der Verwendung von mehr Schweizer Futtergetreide wird somit zu einem Zielkonflikt führen. Eine gesamtheitliche Betrachtung zeigt also, dass Schweizer Futtergetreide momentan nur bedingt eine Alternative darstellt.

CH-Mais bis März 2020

Gespannt blicken wir auf die Maisernte in diesem Jahr. Die Bestände stehen aktuell gut, die ersten Hektaren wurden geerntet und siliert. Die Zollbelastung ist aktuell hoch, so dass keine Importe zu erwarten sind. Wir von der Granovit AG rechnen damit, dass die landesweiten Bestände aus der Inlandernte bis zirka Anfang März 2020 reichen.

So sieht die Zukunft aus

Aus heutiger Sicht blicken wir auf ein stabiles Jahr 2020. Die Mengen sind gesetzt und damit die Entwicklung der Preiskurven in der Regel relativ gut absehbar. Der Einfluss der weltweiten Geschehnisse jedoch wird sich von Tag zu Tag zeigen. Insbesondere wird sich in den kommenden Monaten herausstellen, wie sich die momentan schwellenden Handelskriege und der Klimastreit auf die Preisentwicklung auswirken werden.

Granovit arbeitet intensiv an Lösungen nachhaltiger Rohstoffbeschaffung, aber schon viel wurde hier erreicht.