Der strukturelle Wandel der Schweizer Landwirtschaft setzt sich weiter fort: Im Jahr 2022 wurden in der Schweiz 48 344 landwirtschaftliche Betriebe gezählt, 520 Betriebe bzw. 1,1% weniger als 2021. Diese Betriebe beschäftigten 149 600 Personen. 3472 oder 7,2% aller Betriebe wurden von einer Frau geleitet; diese Zahl nimmt seit Jahren zu. Diese Resulatate gehen aus der aktuellen landwirtschaftlichen Strukturerhebung des Bundesamtes für Statistik hervor. 

Der Durchschnittsbetrieb bewirtschaftet 21,6 Hektare

Am stärksten abgenommen hat die Anzahl der Betriebe in den Kantonen Nidwalden (–2,9%), Tessin (–2,6%) und Zürich (–2,3%). Während die Anzahl der Betriebe der Grössenklassen unter 30 Hektaren (ha) rückläufig war (–2,0%), nahm jene der Betriebe mit einer Fläche ab 30 ha zu (+1,9%). Ein Betrieb bewirtschaftete im Durchschnitt eine Fläche von 21,6 ha, das sind 0,3 ha mehr als 2021. 

Fast jeder sechste Betrieb arbeitete 2022 biologisch 

Immer mehr Landwirtschaftsbetriebe wenden sich dem biologischen Landbau zu. Im Jahr 2022 bezifferte sich ihre Zahl auf 7819. Das heisst: Fast jeder sechste Betrieb (16,2%) war ein Biobetrieb. Im Vergleich zum Vorjahr ist deren Zahl um 149 Einheiten respektive 1,9% gestiegen. 

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Genf, Neuenburg und Waadt legen bei Bio am meisten zu

Prozentual bei der Biolandwirtschaft am stärksten zugelegt haben die drei Westschweizer Kantone Genf (+11,9%), Neuenburg (+7,8%) und Waadt (+7,0%). Die Biobauern bewirtschafteten im Jahr 2022 eine Fläche von 186 335 ha, das sind 4890 ha oder 2,7% mehr als im Jahr zuvor. Dies entspricht rund einem Fünftel (18%) der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) der Schweiz. Die Fläche eines Biobetriebes betrug im Durchschnitt 23,8 ha; sie liegt damit 2,2 ha über dem gesamten Durchschnitt aller Landwirtschaftsbetriebe. 

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Sojafläche legt um knapp 30% zu 

Die LN in der Schweiz belief sich im Jahr 2022 auf 1 042 000 ha. Gegenüber dem Vorjahr ist sie annähernd gleich geblieben. Sie bestand überwiegend aus Naturwiesen und Weiden (605 600 ha bzw. 58%). Das Ackerland nahm 396 600 ha (38%) ein, die restlichen 4% der LN bestanden unter anderem aus Rebland und Obstanlagen. 

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Das zweite Jahr in Folge weniger Zuckerrüben

Die Kulturen entwickelten sich im Jahr 2022 unterschiedlich: Die Getreidefläche stabilisierte sich nach dem Anstieg von knapp 3% im Vorjahr bei 145 000 ha. Raps (25 000 ha, +0,3%) und Kartoffeln (10 700 ha, +0,4%) nahmen etwa die gleiche Fläche ein wie im Jahr 2021. Zuckerrüben (15 600 ha, –3,3%) verloren das zweite Jahr in Folge an Boden. Stark zugelegt mit knapp +30% auf 2900 ha haben die Sojakulturen; innert zehn Jahren hat sich ihre Fläche fast verdreifacht. 

Starker Anstieg bei Legehennen und Mastpoulets 

Die Geflügelhaltung setzte ihr Wachstum auch im Jahr 2022 mit hohem Tempo fort (13,2 Mio. Stück, +4,3%). Der Bestand stieg sowohl bei den Legehennen (3,9 Mio. Stück, +0,7%) als auch bei den Mastpoulets (7,9 Mio. Stück, +5,2%) – ein Abbild des steigenden Konsums von inländischem Geflügel. 791 400 respektive 20% der Legehennen wurden unter einem Bio-Label aufgezogen. 

Rindviehbestand blieb ziemlich stabil, aber die negative Tendenz beim Milchkuhbestand setzt sich fort

Der Rindviehbestand blieb 2022 ziemlich stabil (1 525 300 Tiere, +0,8%). Derweil setzte der Milchkuhbestand seine negative Tendenz weiter fort und lag im Berichtsjahr bei 542 900 Tieren (–0,5%). Die Haltung anderer Kühe (137 700 Tiere, +2%) – hauptsächlich Mutterkühe für die extensive Rindfleischproduktion – erfreut sich dagegen immer grösserer Beliebtheit. Der Schweinebestand blieb im Jahr 2022 in etwa gleich hoch wie im Vorjahr (1 372 800, +0,5%). Die Bio-Schweinehaltung ist nach wie vor begrenzt und macht nur 2,7% der Gesamtzahl aus. 

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