Am 1. April 2022 führte der Bauernverband Appenzell Innerrhoden seine 134. Hauptversammlung durch. Der volle Saal im Restaurant Krone in Gonten zeigte das grosse Bedürfnis, sich wieder auszutauschen und das Beisammensein zu pflegen. Präsident Walter Mock kam in seinem Grusswort auf eine ganze Reihe politischer Themen zu sprechen. Zur Versorgungssicherheit sagte er, die Schweiz könne nicht endlos auf Importgüter ausweichen. «Auch bei uns wird darüber diskutiert, Biodiversitätsflächen zu Gunsten der Produktion zu verkleinern.»

Sepp Koch wird zum Ehrenmitglied ernannt

AboWalter Mock ist seit diesem Frühjahr Präsident des Innerrhoder Bauernverbands. Er übernahm das Zepter von Sepp Koch. (Bild Stefanie Giger)Appenzell InnerrhodenBauernverband Appenzell: Der neue Präsident ist ein NetzwerkerDienstag, 6. Juli 2021  Vor einem Jahr hatte Walter Mock das Präsidium von Sepp Koch übernommen. Die Verabschiedung und Ehrung musste pandemiebedingt verschoben werden, fiel nun aber umso feierlicher aus. Koch war 15 Jahre Vorstandsmitglied, davon vier Jahre Präsident. In diese Zeit fielen zahlreiche Umstrukturierungen, die den Bauernverband stark forderten. Dazu gehörten das Ende der Futtermittelproduktion Alpsteinfutter, der Verkauf der Falkenmühle oder die Integration der Landi in die neue Landi Appenzell AG. Mock dankte Koch für die geleistete Arbeit und beantragte die Ehrenmitgliedschaft, welcher die Versammlung mit Applaus zustimmte. Koch wandte sich an die Jungen im Saal: «Wenn ihr für eine Mitarbeit im Vorstand angefragt werdet, sagt Ja. Diese Arbeit ist eine Bereicherung und gibt ein gutes Netzwerk.»

Ebenfalls geehrt wurden die Absolventinnen und Absolventen landwirtschaftlicher Aus- und Weiterbildungen. Weil dies letztes Jahr nicht möglich war, wurden die Jahrgänge 2020 und 2021 gemeinsam geehrt.

Geschäfte diskussionslos genehmigt

Der Jahresbeitrag wird bei 50 Franken belassen. Die Jahresrechnung des Bauernverbands schloss 2021 mit einem Gewinn von 8800 Franken ab. Auch die Landi Appenzell AG, an welcher der Bauernverband mit 10 Prozent beteiligt ist, schloss 2021 mit einem Gewinn ab, nämlich mit 64'000 Franken. Bei den Personalien gab es keine Veränderungen, alle Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt.

Bauernverband steht Wildruhezonen kritisch gegenüber

BiodiversitätLandschaftsqualitätsprojekt im Kanton Appenzell Innerrhoden wird bis 2025 verlängertDonnerstag, 6. Januar 2022Auf kantonaler Ebene beschäftigten unter anderem die geplanten Wildruhezonen die Landwirtschaft. An der Landsgemeinde am 24. April 2022 wird darüber abgestimmt, ob es zukünftig vier solche Wildruhezonen im Kanton geben soll. Die Landwirtschaft sei Teil dieses Wald-Hirsch-Konzeptes, indem sie dem Wild das Aufsuchen der Weideflächen zulasse und damit eine kleinere Futterernte und Frassschäden an landwirtschaftlichen Kulturen in Kauf nehmen müsse, führte Walter Mock aus und forderte: «Eine Regulierung des Hirschbestandes ist anzustreben, damit die Population nicht noch mehr steigt.»

Auch der Wolf war ein Thema. 2021 wurden im Gebiet Kronberg zwei Ziegen durch einen Wolf verletzt, weitere Tiere kamen nicht zu Schaden. Landeshauptmann Stefan Müller, Vorsteher des Land- und Forstwirtschaftsdepartements, äusserte sich zur Wolfspräsenz und der bevorstehenden politischen Diskussion über die Jagdgesetzrevision. Er hoffe auf ein griffiges Jagdgesetz, das eine präventive Regulation der Grossraubtiere zulasse. «Wichtig ist insbesondere, dass Alpen und Gebiete festgelegt werden, die nicht schützenswert sind, also in denen der Wolf reguliert werden darf.» Dazu zählt er zum Beispiel das ganze Alpsteingebiet.

Tipps zum Schleppschlauch-Einsatz

Mathias Heeb, Fachstelle Pflanzenbau am landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen (LZSG) Salez, gab den Bauern praktische Tipps zum Schleppschlauch-Einsatz. «Was ihr jetzt schon gut macht beim Güllen, solltet ihr mit dem Schleppschlauch beibehalten», sagte Heeb und meinte damit vor allem die Witterungsbedingungen. Mit folgenden Massnahmen lassen sich laut Heeb die Verschleiss- und Wartungskosten tief halten: 

  • Druck auf dem Verteilkopf: Betriebsdruck 0,4 bis 0,8 bar; Manometer anbringen; ein zu hoher Druck führt zu hohem Verschleiss der Schnittwerkzeuge; kein Trockenlauf (z.B. beim Wenden).
  • Ölmenge: bei dünner Gülle 20 l/Min.; bei dicker Gülle 25-28 l/Min.; Mengenbegrenzungsventil, macht v.a. bei überbetrieblichem Einsatz Sinn.
  • Standplatz: überdachter, sonnengeschützten Ort; Kunststoffschläuche werden bei UV-Strahlung porös und müssen schneller ersetzt werden.

Effizient düngen6 Tipps für die GülleausbringungMontag, 28. Februar 2022Heeb empfiehlt, im Frühjahr etwas zu zuwarten mit dem Güllen. Bei Problemen mit Güllemähdli ist allenfalls eine Überfahrt mit Striegel oder Wiesenegge empfehlenswert. Eine günstige und effektive Massnahme sei zudem, die Gülle mit Wasser zu verdünnen. Das mache auf Betrieben Sinn, die viel Verschlauchen. Das Separieren von Gülle solle man sich gut überlegen, denn dies sei aufwendig und teuer.