Nachdem letzte Woche eine Gruppe von neun Milchproduzenten mit Unterstützung der SMP das Label Fair lanciert hat, ist am Donnerstag mit der Migros-Tochter Elsa ein weiterer Verarbeiter auf den Nachhaltigkeitszug aufgesprungen.
Namen für Kuh Pflicht
Das neue Programm der Elsa heisst Nachhaltige Milch. Dabei handle es sich nicht um ein Label, sondern um ein Basiskonzept, sagte Lukas Barth, Leiter Milchbeschaffung am Donnerstag vor den Medien. Die gesamte Milch des Verarbeiters soll künftig den Grundanforderungen genügen. An der Erarbeitung der Standards waren die Produzenten und die HAFL beteiligt, das Konzept wurde in Workshops erarbeitet und anschliessend auf 37 Pilotbetrieben getestet.
Wichtigste Anforderungen sind RAUS oder BTS, mindestens 50% Wiesen- und Weidefutteranteil im Tal (70% in den Bergzonen), maximal 150 Gramm Kraftfutter pro Kilo Milch, Soja nur aus verantwortungsvoller Quelle, Verzicht auf kritische Antibiotika und eine Mindestlebtagleistung von 8 Kilo pro Kuh, um so die Langlebigkeit zu fördern. Ab 8 Kilo nehmen laut Barth die Treibhausgasemissionen ab und die Kosteneffizienz zu.
Gewürdigt wird auch das enge Tier-Menschverhältnis: Jede Kuh muss einen Namen haben. Das Konzept basiert auf einem Punktesystem. IP-Suisse betreut die Datenerfassung und das Kontrollwesen, eine IP-Suisse-Mitgliedschaft ist für Produzenten aber nicht Pflicht.
Noch kein Preiseffekt
Wer weitergehen will als das Basisprogramm, kann das, so erhält man etwa zusätzliche Punkte für RAUS und BTS oder Verzicht auf antibiotische Trockensteller. Ab 2019 ist dafür auch ein Zuschlag vorgesehen. Vorläufig macht Elsa aber keine Preisversprechen, ausser, dass man weiter «einen überdurchschnittlichen Preis» bezahlen wolle, so Lukas Barth.
akr
In der Printausgabe der BauernZeitung vom 16. Februar finden Sie einen Vergleich aller bestehenden und neu lancierten Milchlabels.
Weitere Informationen zur "Nachhaltigen Milch" finden Sie hier.