Eine neue Methode für die längere Haltbarkeit von Gemüse könnte in Zukunft die Plastikfolie an der Gurke ersetzen. Lidl Schweiz forscht seit zwei Jahren zusammen mit der Empa, dem interdisziplinären Forschungsinstituts des ETH-Bereichs für Materialwissenschaften und Technologieentwicklung, an einer Cellulose-Schutzschicht für Früchte und Gemüse.

Das Projekt «Rüebli schützt Gurke» war seit 2019 in einer Vorstudie. Nun kann mit finanzieller Unterstützung von Innosuisse die Hauptstudie gestartet werden, bei welcher die Methode in Zusammenarbeit mit einem Obst- und Gemüselieferanten getestet werde, heisst es in einer Medienmitteilung von Lidl.

Essbar und unsichtbar

Die spezielle Schicht auf frischen Lebensmitteln soll gleich zweifach Food Waste verhindern - nämlich dadurch, dass die Produkte länger haltbar werden und weil die Schicht selber aus Gemüse hergestellt wird, das sonst im Abfall landen würde. Für die Herstellung wird Trester aus entsaftetem Gemüse gebleicht und gemahlen. Dieses Material aus Zellulose kann dann auf das Gemüse gesprayt werden oder das Gemüse kann darin eingetaucht werden.

Die Schutzschicht sei auf dem Gemüse dann kaum erkennbar und sogar essbar, heisst es im Infovideo zum Projekt. Die Haltbarkeit von Bananen sei in Tests um über eine Woche verlängert worden. Ziel ist es, gemäss Medienmitteilung, dass die neue Technologie nach der erfolgreichen Hauptstudie in allen über 150 Lidl Filialen in der Schweiz zum Einsatz kommen kann.

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Potenzial nach oben

Die neu entwickelte Schutzmethode unterscheide sich von anderen Methoden dadurch, dass sie abwaschbar und essbar, sowie optisch kaum wahrnehmbar sei, sagt Tanja Zimmermann, Leiterin Forschungsdepartement «Function Materials» bei der Empa. Laut Mitteilung habe die Beschichtung noch Potenzial, zum Beispiel für den Zusatz von Vitaminen oder Antioxidantien. Lidl Schweiz und die Empa haben laut eigenen Angaben für die neue Technologie ein eigenes Patent angemeldet. Die wissenschaftlichen Studie zum Projekt steht im Internet zur Verfügung.