Statistik ist immer Interpretationssache. Wenn man nur die beiden letzten Jahre anschaut, ist der Fall klar: Die Exporte von Schweizer Käse - unserem einzigen namhaften landwirtschaftlichen Exportprodukt - hat 2022 gegenüber 2021 klar abgenommen, und zwar um gesamthaft 6,7 Prozent (s. Tabelle).

Gegenüber 2019 1,4 Prozent zugelegt 

Die Branche relativiert aber. Man müsse das Ganze etwas längerfristiger anschauen. 2021 war aufgrund der Pandemie und hohem Heimkonsum ein absoluter Spitzenreiter, auch auf den Exportmärkten. Vergleiche man aber mit den Vorjahren, sehe es anders aus: Gegenüber 2020 hat 2022 nurmehr einen Rückgang von 0,2 Prozent gebracht. Gegenüber 2019 war gar eine Zunahme von 1,4 Prozent zu verzeichnen.

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Der «mittelfristige Exporttrend» stimme deshalb nach wie vor, schreiben die TSM Treuhand und Switzerland Cheese Marketing in einer gemeinsamen Medienmitteilung von heute Montag.

Auch Importe haben abgenommen

Abgenommen haben gegenüber 2021 auch die Importe, hier war 2022 ein Rückgang von 3,6 Prozent zu verzeichnen. Gegenüber 2019 sieht es jedoch anders aus. Hier resultiert eine Zunahme von nicht weniger als 13,9 Prozent. Trotzdem sei die Handelsbilanz unverändert positiv. Laut der Mitteilung schloss diese im vergangenen Jahr sowohl mengenmässig (3875 t) wie auch wertmässig (+232,6 Mio Fr.) positiv ab.

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Schaut man die Details der Export-Statistik etwas genauer an, so fällt auf, dass vor allem der Weichkäse  stark gelitten hat (-18,3 Prozent gegenüber 2021). Er macht allerdings mit 548 t nur einen kleinen Teil der total ausgeführten 76’952 t aus. Etwa durchschnittlich wurden Hartkäse (-7,1 Prozent) und Halbhartkäse gerupft (-6,9 Prozent).

Tilsiter stoppt Niedergang, Appenzeller kriselt

Schaut man die Käsesorten im Einzelnen an, haben die Grossen fast durchgehend vergleichsweise gut abgeschnitten. Emmentaler AOP verlor 4,4 Prozent, Gruyere AOP 6,2 Prozent und Sbrinz 4,5 Prozent. Switzerland Swiss hingegen, die Günstig-Emmentalerkopie verlor nicht weniger als 19 Prozent. Auffällig schlecht hat auch der Appenzeller mit -14 Prozent abgeschlossen. Tilsiter hingegen konnte den langjährigen Niedergang mit 19,1 Prozent Zuwachs eindrücklich stoppen.