Der sattgrüne Nüsslisalat hat eine grosse kulinarische Bedeutung. In seiner wilden Form stammt er ursprünglich vermutlich aus den Gebieten zwischen dem europäischen und dem asiatischen Kontinent. Forscher gehen davon aus, dass er bereits während der Jungsteinzeit wild wuchs. Und auch heute findet man ihn mancherorts noch in seiner wilden Form.

Der Salat mit dem kulturellen Erbe

Im 16. Jahrhundert wurde der Salat, der damals allerdings noch weitgehend als Unkraut galt, vor allem von Klöstern für medizinische Zwecke verwendet – zum Beispiel als Heilmittel gegen Skorbut. Über die Jahrhunderte erfreute sich der Nüsslisalat jedoch immer grösserer Beliebtheit, wurde gezielt kultiviert und fand über die Grimm’schen Märchen sogar den Weg in unser immaterielles kulturelles Erbe: Rapunzel mit den langen Haaren verdankt ihren Namen nämlich dem Nüsslisalat. Während der Schwangerschaft hat ihre Mutter derart Heisshunger auf den Salat, auch Rapunzel genannt, dass sich ihr Mann in den Garten der Nachbarin schlich, um dort die schön grünen Blätter aus dem Garten der Hexe zu stehlen. Der Rest der Geschichte dürfte den meisten bekannt sein.

Neben Rapunzel ist der Nüsslisalat auch als Feld- oder Ackersalat, Schafmaul, Rebkresse Mäuseöhrchen oder Vogerlsalat bekannt. Die Namensvielfalt zeigt, dass er vielerorts beliebt ist und heute entsprechend weit verbreitet ist: Von den kanarischen Inseln über Gebiete im Norden Afrikas bis in den Kaukasus – und überall in Europa.

Beim Gemüse erreicht er Platz 7 

In der Schweiz ist Nüsslisalat der beliebteste Wintersalat und der Grossteil der verkauften Blätter stammt erfreulicherweise aus der Schweiz. So herrscht beim Nüsslisalat in der Schweiz praktisch Selbstversorgung und nur rund 10 Prozent werden importiert. Mit fast 550 Hektaren Anbaufläche belegt der Salat zudem Platz 7 beim Gemüse mit den grössten Anbauflächen in der Schweiz. Für die Schweizer Gemüseproduzentinnen und -produzenten ist Nüsslisalat denn auch eine wichtige Kultur: 2020 war er mit einem Umsatz von gut 70 Millionen Franken hinter den Tomaten die Nummer 2.

Zusammen mit anderen Wintersalatsorten wie Zuckerhut, Cicorino Rosso, Chicoree oder Endiviensalat gehört der Nüsslisalat zu den Blattgemüsesorten, die im Winter frisch vom Feld in den Laden wandern. Der robuste Salat steckt Temperaturen bis zu minus 15 Grad nämlich locker weg. Vom Aussehen her unterscheidet sich der Nüsslisalat aber deutlich von seinen Kollegen und auch im Geschmack ist er weitaus delikater und nussiger als andere Wintersalate.

Das enthaltende Baldrianöl hat es in sich

Der Nüsslisalat ist ausserdem sehr reich an Nährstoffen und Vitaminen: Er weist einen hohen Vitamin-C-Gehalt auf, der denjenigen des Kopfsalates weit übertrifft. Auch mit seinen hohen Anteilen an Kalium, Vitamin B6 sowie Kupfer, Zink, Magnesium und Phosphor kann der Nüsslisalat auftrumpfen. Zudem ist Nüsslisalat ein bedeutender Eisenspender. Seine Wurzeln und in geringerem Masse auch die Blätter enthalten überdies Baldrianöl. Dieses fördert den Schlaf und beruhigt den Magen.

In Kombination mit Ei und Speck ist der Nüsslisalat bei uns vor allem als Vorspeisenklassiker bekannt. Aufgrund seines nussigen Aromas passt er aber auch bestens zu Käse und Pilzen. Etwas weniger bekannt ist die warme Variante als eine Art Spinat: Kurz in etwas Butter angedünstet schmeckt Nüsslisalat sehr delikat.