Nach etwas mehr als der Hälfte des Jahres hat die Menschheit die Mengen natürlicher Ressourcen bereits aufgebraucht, die sich innerhalb von 12 Monaten wiederherstellen – das Global Footprint Network hat den diesjährigen «Earth Overshoot Day» für den 28. Juni berechnet. Umweltverbände legen zu diesem Anlass dar, was sich aus ihrer Sicht ändern müsste, um die Lage zu verbessern.

Pflanzlich, bio und nur wenn sinnvoll zum reduzierten Preis

Der WWF ruft dazu auf, den eigenen ökologischen Fussabdruck zu messen. Dazu gibt es das Angebot des «Footprint-Rechners», zu dem auch diverse Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag gehören. Eine umweltfreundliche Ernährung z. B. beschreibt der WWF als weitgehend pflanzlich, möglichst ohne Food Waste, mit Bio-Produkten, die weder per Flugzeug transportiert noch in fossil geheizten Gewächshäusern hergestellt worden sind. Reduzierte Ware, die sonst vom Laden weggeworfen würde, solle man nur dann kaufen, wenn man das Produkt grundsätzlich als sinnvoll erachte. Ansonsten sei es besser, es als Zeichen an den Handel liegen zu lassen.

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Bei Gesellschaft und Strukturen ansetzen

Der Umweltverband appelliert aber nicht nur an Einzelpersonen: Es brauche «dringend gesamtgesellschaftliche Anstrengungen» sowie strukturelle Anpassungen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Finanzwesen und Politik. Das Bündnis «Friends of the Earth Europe», zu dem Pro Natura gehört, stellt sieben Ideen für eine neue Wirtschaft vor – diese sei vollständig zu transformieren.

Zwei «Overshoot Days» in der Schweiz

Food Overshoot Day«Ab heute bis Ende Jahr leben wir von importierten Lebensmitteln»Samstag, 2. Juli 2022 Bezogen auf den Schweizer Konsum waren die Ressourcen für das Jahr 2022 bereits am 13. Mai aufgebraucht. Weniger wohlhabende Länder senken den globalen Durchschnitt, so dass die Weltbevölkerung heute rechnerisch 1,75 Planeten verbraucht – Schweizer(innen) durchschnittlich deren drei.

Neben dem «Swiss Overshoot Day» Mitte Mai hat der Schweizer Bauernverband (SBV) am 2. Juli 2022 den «Food Overshoot Day» ausgerufen. Mit dem Selbstversorgungsgrad von 52 Prozent argumentierte der SBV, dass man hierzulande ab diesem Tag für den Rest des Jahres von importierten Nahrungsmitteln lebe.