Franziska und Reinhold Trachsel, Lenk, strahlten am 18. September, übers ganze Gesicht. Das Paar entschied an der Berner Alpkäsemeisterschaft im Berner Oberland in Frutigen, die Königskategorie für sich. Sie gewannen für ihren Hobelkäse AOP, aus der Milch von der Alp Stiegelberg, Horemäder, Gold. «Das bedeutet uns sehr viel», verriet Franziska Trachsel der BauernZeitung. Zweimal Silber haben sie bereits zu Hause. Die Herausforderung, dass es einmal zu Gold reiche, sei gross gewesen. Dieses Ziel sei nun geschafft. Reinhold Trachsel ergänzte, dass jetzt das Ziel sei, das hohe Level weiterhin zu behalten. [IMG 6]

Den Schwierigkeiten des heissen Sommers wurde getrotzt

Und hoch war das Niveau nicht nur bei Familie Trachsel. «Es war eine supergute Qualität da», betonte Hans Kohler, Präsident der Sortenorganisation Berner Alp- und Hobelkäse AOP (Casalp). Und dies angesichts der grossen Herausforderungen durch den sehr heissen Sommer. Vor der Rangverkündung wurde deutlich gemacht, dass die 20-köpfige Jury unter der Leitung von Maike Oestreich, Leiterin Alpkäsereiberatung am Inforama Berner Oberland, und von Hans Kohler, Juryobmann Casalp, objektiv bewertet hätten. Die persönlichen Vorlieben wurden nicht berücksichtigt.

Der ganze Laib wird abgegeben

In der Fachjury wirkten Vertreterinnen und Vertreter aus Produktion, Alpkäsereiberatung, aus dem Taxations- und Kontrollwesen und der Forschung sowie Konsumentenvertreter mit. Die Teilnehmeralpen bei der Berner Alpkäsemeisterschaft geben vorgängig einen ganzen Laib zur Beurteilung ab. So können allfällige Fehler nicht vorher entdeckt und vermieden werden. Das mache den Wettbewerb bei diesem Naturprodukt umso schwieriger und spannender, heisst es in der Medienmitteilung von Casalp. Heuer wurden nicht weniger als 141 Käsemuster zur Beurteilung eingereicht.

Ein Stück vom Tourismus-Werbekuchen für die Älplerfamilien

Erich von Siebenthal, Nationalrat und selbst Älpler, hielt die Festrede. Er berichtete, was im Parlament gerade anstehe und betonte, welch wichtige Arbeit die zirka 15 000 Älplerinnen und Älpler verrichten würden. Er richtete auch einen Appell an den Tourismus. Dieser werbe oft und gerne mit der Arbeit, die in der Alpwirtschaft verrichtet werde. Das sei gut, aber die Alpwirtschaft hätte dabei auch gerne einen Teil des Kuchens. Denn ohne die Älplerfamilien und ihre Arbeit, könne der Tourismus nicht mehr so funktionieren wie bis anhin. [IMG 5]

Aufruf, Projekte zur Wasserversorgung zu erarbeiten

[IMG 4]Weiter erklärte er, dass die Berghilfe keine Flüge mehr zur Wasserversorgung auf den Alpen unterstütze. Lediglich Projekte zur Sicherung der Wasserversorgung würden noch unterstützt. «Wir müssen also Projekte bereitstellen», machte er vor den Älpler­familien deutlich. Nach der ­Bedeutung des Anlasses der Alp­käsemeisterschaft für ihn als Privatperson und nicht als Politiker gefragt, kam die Antwort deutlich. Der Anlass habe eine grosse Bedeutung für ihn. Es sei für ihn «wie heicho», der Austausch mit den anderen Älplerfamilien geniesse er, «es ist wunderschön», erklärte er, bevor er ein paar Meter weiter wieder in ein Gespräch mit anderen Älplern eintauchte.

Der Ballenberg ruft im nächsten Jahr

Die Organisatoren des Rahmenprogramms, unter der Leitung von Grossrat Ernst Wandfluh, Kandergrund, boten ein reichhaltiges Rahmenprogramm für Jung und Alt. Die Besucher konnten die eingereichten Käse degustieren, oder auf dem Bauernmarkt rund um die Widi-Halle, Käse und andere Alpspezialitäten kaufen. Und für alle Schwingfans sorgte die Autogrammstunde mit Patrick Gobeli für leuchtende Augen. Die nächste Berner Alpkäsemeisterschaft findet am 17. September 2023 statt. Als Schauplatz, konnte das Freilichtmuseum Ballenberg gewonnen werden.

Die Siegerinnen und Sieger

Kategorie Coeur des Alpes (Berner Alpkäse AOP, Hart­käse, mind. 4,5 Monate alt):
1. Daniela und Fritz Gerber-Ramseier, Schangnau, Alp Steinenberg (Reichenbach)
2. Gery und Peter Ryter, Saanen, Alp Mittenbach (Saanen)
3. Daniela Röthlisberger, Zweisimmen, Alp Wildeneggli (Zweisimmen)

Kategorie Surchoix (Berner Hobelkäsea AOP, Extrahart­käse, mind. 18 Monate alt):
1. Franziska und Reinhold Trachsel, Lenk, Alp Stiegelberg-Horemäder (Lenk)
2. Daniela Röthlisberger, Zweisimmen, Alp Wildeneggli (Zweisimmen)
3. Daniela und Fritz Gerber-Ramseier, Schangnau, Alp Steinenberg (Reichenbach)

Kategorie Mutschli (Alp­mutschli, Halbhartkäse):
1. Andrea Winkler, Wimmis, Alp Rosslauenen (Kandergrund)
2. Susanna und Heinz Wittwer-Schenk, Boltigen, Eggenalp (Boltigen)
3. Hanni und Hansueli Reber, Diemtigen, Oberes Heiti ­(Reutigen)

Die kompletten Ranglisten sowie Gewinnerinnen und Gewinner finden Sie hier.