19 Pferdebetriebe sind im «Der Gute Stall»-Jubiläumsjahr zu besuchen gewesen. Acht davon zum ersten Mal, deren elf im Rahmen der Rezertifizierung. Bei den bereits ausgezeichneten wie bei den neuen Ställen zeigte sich ganz klar: Mit viel Empathie lassen die Betreiber(innen) neue Erkenntnisse einfliessen, um bei den ihnen anvertrauten Equiden für noch mehr Pferdewohl zu sorgen.
Sozialkontakte, Fütterung, genug Platz und gute Betreuung
Eine gute Unterkunft für das Pferd, das Pony oder den Esel zu finden, nimmt bei den meisten Pferdebesitzerinnen und -besitzern einen hohen Stellenwert ein. Aus gutem Grund, hängt doch die physische wie die psychische Gesundheit der Vierbeiner wesentlich vom Umfeld ab, das sie nicht selber aussuchen können, sondern in das sie hingestellt werden. Was sich Pferde wünschen würden, deckt sich dabei nicht immer mit den Vorstellungen der Besitzerinnen und Besitzer. Unter einer guten Haltung sind artgerechte Bedingungen zu verstehen, mit genügend Sozialkontakt, einer angepassten Fütterung, ausreichendem Platzangebot und einer tierfreundlichen Betreuung.
Dank des Labels «Der Gute Stall» wird die Suche nach solchen Betrieben vereinfacht – schweizweit. Zu finden waren die in diesem Jahr ausgezeichneten Betriebe vom Rheintal bis an den Genfersee, vom Bündnerland bis ins Laufental. Um den Wert der seit zehn Jahren mit der Plakette ausgestellten Qualitätsgarantie zu erhalten, wurde dieses Jahr erstmals eine Rezertifizierung eingeführt.
Obwohl diese Betriebe schon vor vier und mehr Jahren die Qualitätsansprüche erfüllt hatten, waren die erneuten Besuche ein eindrückliches Erlebnis: Das hohe Niveau wurde nicht nur gehalten, es wurde sogar noch erhöht. Damit bestätigte sich einmal mehr, dass ein Stall eben vorwiegend durch den Menschen «gut» wird. Die rezertifizierten Ställe erfüllten auch die ergänzten und verfeinerten Kriterien und verstanden es, mit weiteren Elementen den Wohlfühlfaktor der anvertrauten Vierbeiner zu steigern.
Immer öfter Ausstattung gegen Hitze im Stall
Wie gut Equiden auf einem Betrieb eingestellt sind, lässt sich mit den zur Verfügung stehenden Kriterienblättern auf Pensionsställen mit Boxenhaltung oder Gruppenställen wie Altersweiden sehr gut verifizieren. Beim Rundgang durch den Betrieb kommt man in Kontakt mit ihnen und kann sich über die Beurteilung des Nährzustandes und von allfälligen Verletzungen ein Bild von der Stallqualität machen.
Neben dem allgemeinen Gesundheitszustand wird aber ebenso das Vertrauen zum Menschen beurteilt: Kommen die Tiere neugierig und vertrauensvoll auf den Besucher zu, oder entfernen sie sich mit angelegten Ohren? Auf die Auswirkungen der Klimaerwärmung wird bereits an vielen Orten reagiert. Immer öfter zu sehen sind beispielsweise Sprinkleranlagen und Ventilatoren, um über eine aktive Luftzirkulation das Stallklima zu verbessern.
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Auch 2026 rückt das «der Gute Stall»-Jury-Team aus und bewertet Pferdehaltungen in der ganzen Schweiz. Anmelden können sich private und gewerbliche Betriebe jeglicher Grösse. Ausgezeichnet werden Betriebe, die mehr als 80 Prozent der maximalen Punktzahl erreichen. Bewerbungen können ab Februar eingereicht werden. Flurina Monn
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