Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich Simplon sah. Es sah aus wie ein Ort, der niemals von Menschen hätte besiedelt werden dürfen. Ich wusste sofort, dass er für mich bestimmt war. «Als wir Kinder waren», sagte meine Freundin Roswitha, «gingen wir nach draussen und verschwanden einfach im Schnee und im Wind … unsere Eltern mussten uns die Strasse hochziehen, weil wir uns nicht wehren konnten! Menschen wurden lebendig verschluckt.»

Diese raue, wilde Mischung aus Wind und Schnee hat einen eigenen Namen. «Der Guxa kann zwei Wochen lang ununterbrochen blasen. Und die Menschen werden hart wie Stein.» Ich bin lange, lange Zeit von ihm herumgeweht worden. Und jetzt, durch diese ausgefransten Ränder von Ländern, die so rau sind, dass mir sogar der Simplon zahm vorkommt. Durch das Zwischbergental, so hart, dass seine Kinder Zigaretten schmuggelten und alle weggingen und nur einen Mann zurückliessen.

Und nach Italien, den Gespenstern folgend. Meine Geschichten in Holzkohle, zusammen mit den Werken italienischer Künstler, sind zu einer Ausstellung geworden, die nun bis Ende Mai im FO Platz in Naters VS zu sehen ist. Für mich ist an der Zeit, weiterzuziehen. Vom Winde verweht zu werden. Ich danke Ihnen, dass Sie mir hierher gefolgt sind.