GaleriePinakis WeltFreitag, 15. Mai 2020Es war erst Sommer, aber das Mädchen von der Alp schaute schon in den Wald, um sich auf den Winter vorzubereiten. Dann sah sie diesen Baumstumpf. Sie wusste, dass das, was sie wollte, darunter lag. Und im Herbst war es ihr Vater, der zurückkehrte, um ihn zu holen: Er grub in der Erde, hackte in die Wurzeln. Die Wurzeln waren reich an Saft. Sie konnten diesen Reichtum riechen.

Diese saftgetränkten Föhrenwurzeln waren zum Anzünden von Feuer sehr wertvoll. Zusammen mit einer Handvoll Tannenzapfen und Holzstücken, die sie auf der Suche nach Nahrung in den Wäldern sammelten. Das Liechtholz hatte noch andere Verwendungszwecke. Es konnte als Kerze verwendet werden, seine Flamme konnte das Visier eines Gewehrs schwärzen und man so ein Tier besser anvisieren. Es wurde in Kleiderschränken aufbewahrt, da sein weihrauchartiger Geruch Motten und andere Insekten fernhielt. Es war so nützlich, dass man im Dorf einen Mann finden konnte, der ein Bündel für 50 Centimes verkaufte.

Mehr als ein halbes Jahrhundert ist vergangen. Das Mädchen ist eine Grossmutter, die Alp ein Dorf. Und in der renovierten Küche fliessenÖl und Strom. Doch hin und wieder schaut sie auf den seit Jahrzehnten kalten Giltsteinofen und erinnert sich.