Abends, wenn die Sonne untergeht, denken die Bäume, dass sie ihre Äpfel zurücklassen müssen ... lass sie gehen, lass sie gehen ...» Maria lässt ihre Arme in Richtung Küchenboden hängen und ahmt die mit Früchten beladenen Äste nach.

GaleriePinakis WeltFreitag, 15. Mai 2020Wir haben uns hier in den Emmentaler Alpen zu Apfelküchlein versammelt. Sie werden in mehreren Pfannen gekocht: Äpfel in Eiern, Milch, Mehl und Salz. Aussen sind sie noch leicht knusprig, innen fast noch flüssig. Darüber kommt dicker Schlagrahm und dann Glacé. Das könnte ein Dessert sein, aber es ist ein Abendessen.

Und draussen: dieser Baum. Einer der ältesten Apfelbäume des Dorfes. «Ur-, uralt!» Der Stamm selbst ist grösstenteils der Zeit zum Opfer gefallen. Der Baum ist nur noch ein einziger Ast: massiv, gewunden, die Bewegungen der Berge widerspiegelnd, dieses Hangs, der so steil ist, dass wir kaum gerade stehen können.

Wie alt? Nun, Fritz sagte, seine Eltern hätten ihn gepflanzt. Und Fritz ist 1917 geboren. Früher hat er hier gewohnt, mit seinen Schwestern Lisi, Berti, Emmi, Lina und Rösi. Fritz war der Letzte hier: ein alter Mann ohne Familie. All diese Geschwister überlebt von diesem Baum. Ihre Namen werden nur noch von einem einzigen Zweig geflüstert. Schwer mit Früchten.