Mit dem Rücken zur Sonne und der steinverkrusteten Strasse schaue ich in die ewige Dämmerung. Im Inneren des Ladens, der keinen Namen hat. Scheinbar braucht er nicht einmal einen. Auf einer Visitenkarte, die zwischen alten Fingern eingeklemmt ist, steht lediglich: «Le buone abitudini alimentari» (gute Ernährungsgewohnheiten) und dann «Luciano e Marialuisa». Mehr ist nicht nötig.
Lucianos Grossvater begann im Jahr 1900. Damals war er nur ein Schweinemetzger, den jede Familie hatte. Nachdem er das Fleisch zubereitet hatte, kamen alle zusammen und feierten mit Essen. Lucianos Vater starb, als er noch klein war, und seine Mutter öffnete den Laden jeden Tag, auch sonntags, um 6 Uhr morgens. Luciano fing an, als er erst 12 war. Die Familie ass dort zu Mittag und unterbrach ihre Mahlzeit jedes Mal, wenn die Glocke läutete und ein Kunde kam. Jeder Kunde hatte ein blaues Buch in den alten Regalen, in dem sich sein Guthaben mit jeder Flocke gereiften Parmesans, jedem Tropfen kaltgepressten Öls ansammelte. Sie warteten darauf, dass ihr Gehalt bezahlt wurde. «Sonst hätten sie nicht essen können!»
Irgendwann heiratete Luciano die unglaublich schöne Marialuisa, und seitdem stehen sie gemeinsam hinter der Theke.