In Deutschland sei der Rohstoffwert der Milch in den letzten Monaten um 35 Prozent gestiegen und dieselben Tendenzen zeigen sich im Rest der EU, teilt die Basisorganisation für einen fairen Milchmarkt (Big-M) mit. Im November habe der Kieler Rohstoffwert Milch bei 51,5 Cent (rund 54 Rappen) gelegen. Damit verringert sich die Preisdifferenz, die in der Schweiz durch den Fonds Rohstoffverbilligung der Branchenorganisation Milch (BOM) ausgeglichen wird. Dies mit dem Ziel Inland-Milch für exportierende Unternehmen zu verbilligen.

Beitrag liege aktuell unter Maximum

Die Verbilligung des A-Richtpreises der BOM gegenüber dem Kieler Rohstoffwert dürfe aber maximal 25 Rappen pro Kilo Milch betragen, fährt Big-M fort. Die restliche Differenz hätten bis anhin die Produzenten in sogenannten vertikalen Abzügen vom Milchpreis selbst berappen müssen.

Nun habe sich eine unerwartete Situation ergeben: Der errechnete Fonds-Beitrag pro Kilo Milch liege aktuell unter dem Maximum von 25 Rappen und müsse demnach gemäss Reglement gekürzt werden.

Bauern sollen den Rest behalten können

Die Kürzung der Beiträge sei ab Januar 2022 (Basis November und Oktober) umzusetzen, heisst es weiter. Big-M fordert, dass die ab diesem Zeitpunkt freiwerdenden Mittel bei den Bauern nicht mehr eingezogen werden. «Die Milchproduzenten mussten ungerechtfertigt die Differenz bei einer Kürzung der Beiträge wegen einer zu grossen Differenz bezahlen. Es ist daher nicht mehr als fair, wenn nun bei einer tieferen Differenz die Bauern den Rest behalten können», so die Argumentation.

Nur Fonds-Beiträge, wenn Richtwert bezahlt wird

Im Weiteren erneuert Big-M ihre Forderung, es sollten nur noch jene Unternehmen Geld aus dem Fonds Rohstoffverbilligung erhalten, die den Richtpreis der BOM einhalten. Bei der letzten Anpassung des Fonds-Reglements war die Basisorganisation mit diesem Anliegen gescheitert – die Produzentenvertreter in der BOM hätten eine solche Regelung nicht für nötig erachtet sowie dem erneuten Einzug und der Umverteilung der 0,9 Rappen aus dem Fonds Regulierung in den Fonds Rohstoffverbilligung «kampflos zugestimmt».

«Ein Ausgleich, der höher ist als die Differenz, ist schlicht und einfach Diebstahl», findet Big-M. Die Haltung der Produzentenvertreter ist für die Basisorganisation unverständlich. Wenn sie dabei blieben, sei eine Diskussion der Vertretung der Milchproduzent(innen) in der BOM unumgänglich.