Wie können Bäuerinnen und Bauern mit Konsument(innen) bezüglich der Schlachtung ihrer Nutztiere kommunizieren? Gioia Porlezza hat einige Gedanken und Tipps dazu. Sie ist Leiterin Öffentlichkeitsarbeit bei Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft.

Nutzen ist nicht ausnutzen

AboWalter und Doris Stamm haben die Rindermast mittlerweile aufgegeben. Früher lebten 90 Tiere auf dem Hof in Schleitheim SH. NutztiereDer Abschied von den eigenen Tieren tut Doris Stamm wehMittwoch, 22. November 2023 «Schlachtung ist ein heikles Thema. Für viele ist es, verständlicherweise, schwierig zu akzeptieren, ein Tier, das man liebt, zur Schlachtbank zu führen. Nutztiere sind keine Haustiere und dennoch sollen sie ein so schönes Leben wie möglich haben. Denn ‹nutzen› bedeutet nicht ‹ausnutzen›. 

Für die Konsumentinnen und Konsumenten ist es wichtig, dass sie beim Konsum ein gutes Gefühl haben können. Das können wir vermitteln, indem wir aufzeigen, dass ein Tier mit Respekt und Würde aufwachsen, aber auch sterben durfte. Die Schlachtung ist unumgänglich für die Fleischproduktion: Der Tod lässt sich nicht wegdiskutieren.

Als Bäuerin oder Bauer kann man jedoch viel tun, um diesen Prozess für das Tier so stressfrei wie möglich zu gestalten: Eine Aufzucht, die sie an Menschen gewöhnt, das Aufwachsen in einer Herde, das stressfreie Verladen, kurze Transportwege usw. Für die Konsumentinnen und Konsumenten ist es wichtig, aufzuzeigen, dass der Tod eines Tieres keine ‹kaltherzige Angelegenheit› ist, sondern dass diesem mit Respekt begegnet wird.»

Über Regeln informieren

Die Tipps von Gioia Porlezza:

  • Regeln erklären: Aufklären, wie streng die Regelungen für die Schlachtung sind. Vom Transport bis hin zum Schlachthof gelten strenge Vorschriften, nicht nur, was die Zeit angeht, sondern auch bezüglich Ausbildung des Personals. Eine hohe Professionalisierung führt zu deutlich weniger Fehlern.
  • Stressfrei: Aufzeigen, dass die Schlachtung zwar unumgänglich ist, aber dennoch so stressfrei wie möglich gestaltet werden kann.
  • Vom Herzen reden: Konsument(innen) wollen wissen, dass es dem Tier gut ging, bevor es sterben musste. Den Schlachtprozess kann niemand negieren. Aber als Bäuerin oder Bauer kann man aufzeigen, dass das Tier bis dahin Respekt und Fürsorge erleben durfte.