Hofladen, Marktstand auf dem Wochenmarkt oder Gästewohnung: Für ein langfristig erfolgreiches Direktvermarktungs- oder Agrotourismus-Angebot muss man die Kundinnen und Kunden bei Laune halten – längerfristig und auch in herausfordernden Situationen. Welche Massnahmen es dazu braucht, dieser Frage ging der Stamm für Direktvermarktung und Agrotourismus Ostschweiz kürzlich in einem Webinar nach.
Wie möchte ich wahrgenommen werden?
Den Anfang mache man am besten bei sich selbst, empfahl Julia Hürbi von der Standortförderung Zürcher Weinland in ihrem Inputreferat: «Anbieterinnen und Anbieter sollten sich klar sein, wie sie wahrgenommen werden wollen.» Dazu gehört laut Hürbi auch ein entsprechendes Branding wie beispielsweise die Gestaltung eines Logos. Dessen Farb- und Bilderstil sollte die eigenen Werte widerspiegeln und passende Emotionen wecken. «Auch gilt es, zu wissen, wer die Kundschaft ist, woher sie kommt und was sie schätzt», sagte die Referentin weiter. Vielleicht plane man auch, ein weiteres Kundensegment anzusprechen – etwa Familien. Auch das setze voraus, zunächst einmal die Bedürfnisse abzuklären.
Wie und wo möchte ich kommunizieren?
Ein weiterer Punkt betrifft laut Julia Hürbi die Wahl der Kommunikationskanäle. Dabei kommt es nicht nur darauf an, auf welche man setzt, sondern auch auf die entsprechende Bewirtschaftung:
- Webseite: Wer eine eigene Webseite besitzt, sollte diese regelmässig aktualisieren. Wichtig sind zudem ansprechende Bilder.
- Soziale Medien: Auch hier sind aktuelle Beiträge und gute Bilder zentral. Während Instagram eher Jüngere (bis ca. 50 Jahre) erreicht, wird Facebook vor allem von Älteren (ab 50 Jahren) genutzt.
- Newsletter: Ein Newsletter ist eines der effizientesten Tools, weil er die Kundschaft direkt erreicht.
- Blog: Ein praktisches Mittel, um Geschichten hinter den Produkten zu erzählen.
- Videos: Bewegte Bilder haben besonders hohe Reichweiten. Sehr beliebt sind authentische Beiträge, die zum Beispiel einen Blick hinter die Kulissen erlauben. Wichtig ist dabei: Einfache Videos sind häufig wirksamer, weil sie authentisch und bodenständig herüberkommen.
Mit wem möchte ich zusammenarbeiten?
Die Fachfrau Tourismus empfahl zudem, sich nach Kooperationen umzuschauen. So liessen sich etwa mit einem regionalen Verein, einem Tourismusbüro oder einem passenden Vernetzungsprojekt Synergien nutzen. «Ausserdem lässt sich durch eine Zusammenarbeit die eigene Sichtbarkeit erhöhen», so Julia Hürbi.
Als weitere Möglichkeit, auf das eigene Angebot aufmerksam zu machen, nannte sie Veranstaltungen. «Erlebnisse binden Menschen besonders emotional an Orte oder Produkte.» Beispiele dafür sind:
- Einladung für Familien zum Schafscheren oder Lämmer anschauen
- Kochevent auf dem Betrieb mit Hofprodukten
- Tavolata im Weinberg
Zudem wies Fabienne Gander, ebenfalls von der Standortförderung Zürcher Weinland, auf das Potenzial von Regionalprodukten hin: «Mit der Herkunft lässt sich punkten, indem man Vertrauen schafft», sagte sie. Wer sich einer Regionalmarke anschliesse, profitiere zudem von einer grösseren Reichweite und der Zusammenarbeit in einem Netzwerk. «Eine Regionalmarke kann die Kundschaft begeistern und Betriebe stärken», resümierte Gander.