Das Vegetationsjahr 2025 begann früh – und es stellte die Berglandwirtschaft erneut vor Herausforderungen. Besonders im Grünland war der Start sehr früh: Bereits Mitte März war in tiefen bis mittleren Lagen der Schnee verschwunden und im Berggebiet setzte das Wachstum Anfang April ein. Der Frühlingsindex von Meteo Schweiz bestätigt diese Beobachtung: Die Frühlingsvegetation entwickelte sich dieses Jahr sieben Tage früher als im langjährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020.

Futterberg auf Alpweiden

Die Schneefälle und kühleren Temperaturen im Mai führten vielerorts dazu, dass der Vegetationsstand in höheren Lagen unterschätzt wurde. Nach einem schneearmen Winter wie 2024/25 fehlt die natürliche Staffelung durch die Schneeschmelze und das Gras wächst bei ausreichender Wärme in allen Höhenlagen enorm schnell.

Diese Dynamik zeigte sich im Frühsommer 2025 auf vielen Alpweiden. Wer nicht frühzeitig mit dem ersten Umtrieb begann, hatte Mühe, das Futter rechtzeitig zu nutzen. Die Folgen des schnellen Wachstums und der tendenziell (zu) späten Nutzung sind jetzt auf den Weiden sichtbar: überständiges Gras, viele geschobene Rispen und vielerorts braune Stellen – ein deutlicher Kontrast zum Vorjahr.

Flexibilität als Schlüssel

Doch wie könnte überständiges Futter trotz starkem Wachstum im Frühling vermieden werden? Ein möglicher Ansatz: frühes Überweiden im ersten Umtrieb, um den Futterberg im zweiten Umtrieb zu dämpfen. Das setzt jedoch ein sehr frühes Bestossen der Sömmerungsweiden voraus. Eine Faustregel aus Bayern empfiehlt: Bestossen, wenn ein Drittel der Sömmerungsfläche grün, ein Drittel braun und ein Drittel weiss ist – doch nach schneearmen Wintern ist diese Einschätzung schwierig.

Alternativ – oder ergänzend – kann zu Beginn der Sömmerung mehr Vieh aufgetrieben werden, um den Weidedruck zu erhöhen. Voraussetzung ist, dass zum richtigen Zeitpunkt genügend Tiere zum Auftreiben vorhanden sind und dass nach einigen Wochen ein Teil der Tiere wieder abgetrieben oder auf andere Weiden verlegt werden kann. Denn in den Folgeaufwüchsen ist das Wachstum meist deutlich schwächer.

Das Jahr 2025 zeigt einmal mehr: Kein Jahr gleicht dem anderen. Der Bergfutterbau muss flexibel auf klimatische Veränderungen reagieren. Entscheidend sind eine angepasste Weideführung, flexible Bestossungstermine und eine sorgfältige Beobachtung der Vegetation.