Eine gute Stallhygiene ist das A und O für saubere, gesunde und leistungsfähige Kühe. «Diese beginnt schon bei der Futterernte», sagt Anja Schmutz. «Wenn die Maschine zu tief eingestellt ist, schleppt man viel Dreck in den Stall und der Futterverzehr wird negativ beeinflusst», so die Fachspezialistin Tierhaltung am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen AG.

Saubere Laufgänge

Besonderes Augenmerk sollte man bei der Stallhygiene auf die Stall- und Laufgänge richten. «Je verschmutzter sie sind, desto mehr Probleme bezüglich Klauengesundheit treten auf und desto mehr Dreck schleppen die Kühe in die Liegeboxen, was zu hohen Zellzahlen führen kann», so Schmutz.

Gerade bezüglich Mortellaro sind saubere Laufgänge von Bedeutung, denn in vielen Betrieben ist diese Krankheit ein zunehmendes Problem, welches mit Leistungseinbussen, Behandlungsaufwand und einer kürzeren Nutzungsdauer die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion senkt.

Roboter auf dem Vormarsch

Technische Lösungen für die Entmistung gibt es verschiedene. Dabei stellt Anja Schmutz fest, dass Entmistungsroboter zunehmend gefragt seien, vor allem bei grossen Flächen. «Vorteil des Roboters ist die Flexibilität, die er der Landwirtin oder dem Landwirt bietet. Man gibt die Route ein und dann ist er bis auf die Ladezeiten ständig selbstständig unterwegs.» Die Tiere gewöhnten sich schnell an den Roboter und er könne auch Quergänge reinigen, welche man sonst von Hand säubern muss, ergänzt die Fachfrau.

Schieber mindestens fünfmal am Tag laufen lassen

Bei den festinstallierten Entmistungsschiebern wäre es wünschenswert, dass diese mindestens fünfmal am Tag laufen würden, egal ob dieser automatisch läuft oder man den Knopf selbst drückt. Dabei sei zu beachten, dass sich die Kälber ausserhalb der Gefahrenzone befinden und der Schieber während der Hauptfresszeiten nicht in Betrieb ist, erklärt Anja Schmutz. So könnten Verletzungen und Unruhe im Fressbereich vermieden werden. Grundsätzlich gelte, je häufiger die Laufflächen gesäubert werden, desto besser für die Klauengesundheit und das Stallklima.

(Zu viel) Kalk trocknet Haut aus

Nebst einer guten Klauengesundheit bedingt eine wirtschaftliche Milchproduktion auch eutergesunde Tiere. Gerade im Sommer haben Landwirtinnen und Landwirte vermehrt mit hohen Zellzahlen zu kämpfen. Der Einsatz von Hygienekalk im Liegebereich kann hier Abhilfe schaffen. Wer bei der Boxenpflege täglich kalkt, senkt das Risiko für Euterentzündungen durch Umwelterreger.

Beim Einsatz ist jedoch zu beachten, dass das Tier nicht zu sehr in direkten Kontakt mit dem Produkt kommt. Denn viele Kalkprodukte trocknen die Haut aus und so entstehen insbesondere an den Sprunggelenken und Zitzen neue Eintrittspforten für Erreger.

Mit Hochdruck reinigen

Auch rund um den Melkbereich ist die Hygiene zentral. Ein sauberer Melkstand oder Melkroboter sind für die Lebensmittelproduktion unabdingbar. Bezüglich Wasserverbrauch und Arbeitsaufwand lohnt sich in diesem Bereich die Installation einer festinstallierten Hochdruckpumpe mit Hochdruckschlauch für den täglichen Gebrauch.

Kälber brauchen Schutz

Besonders anfällig auf Krankheiten sind neugeborene Kälber. «Iglus und Kälberboxen sollten deshalb vor jeder Neubelegung mit dem Hochdruckreiniger heiss ausgewaschen und desinfiziert werden», rät die Fachfrau der Liebegg. «Das gleiche gilt auch für die Abkalbebox.»

Ein Merkblatt des LBZ Liebegg zu Stallhygiene und der Vermeidung verschmutzter Kühe findet man hier