Seit 2008 ist in der Schweiz das routinemäs­sige Kupieren von Schwänzen bei Schweinen verboten. Seither werden die Tiere bis zur Schlachtreife mit intaktem Schwanz gemästet. Forschende der Universität Bern, der Vetsuisse Zürich und der Agroscope haben nun untersucht, wie oft es aktuell zu Läsionen am Schweineschwanz kommt. Auf vier verschiedenen Schlachthöfen haben sie über die Dauer von einem Jahr unter anderem Daten zur Schwanzlänge und Verletzungen der Schwanzspitze erhoben. Auch das Geschlecht der Schweine wurde berücksichtigt.

Weniger Verletzungen am Ringelschwanz weiblicher Tiere

Insgesamt untersuchten die Forschenden 195 704 Tiere. 63,2 % der Tiere wurden mit Schwänzen geschlachtet die naturgemäss ihre komplette Länge aufwiesen, während 36,8 % der Tiere ihren Schwanz im Laufe ihres Lebens entweder teilweise oder gänzlich verloren haben. Untersuchungen der Schwanzspitze zeigten, dass diese in 63 % der Fälle intakt war. Bei 23,7 % der Tiere fanden die Forschenden eine verheilte Verletzung, in 1,3 % der Fälle eine akute Verletzung und in 12 % der Fälle eine chronische Verletzung. Im Geschlechtervergleich zeigte sich, dass männliche Tiere signifikant öfter Schwanzverletzungen aufwiesen als weibliche Tiere.

Beurteilungs-Methode zu arbeitsintensiv für betriebliche Anwendung 

Die Forschenden schlussfolgerten, dass die Untersuchungen der Schweine-Schwänze auf dem Schlachthof zwar eine gute Methode sei, um das Vorkommen von Schwanz-Verletzungen zu überprüfen. Allerdings sei die Anwendung der Methode zur Bewertung des Tierwohls auf Herdenebene zu arbeitsintensiv.