Tierqälerei in IslandPMSG zur Synchronisation soll aus der Schweizer Schweinezucht verschwindenMittwoch, 2. Februar 2022 «Wir sehen den Entscheid als unseren Beitrag zur Lösung dieses Problems», erklärt Suisseporcs-Geschäftsführer Stefan Müller auf Anfrage. Nachdem der SRF-«Kassensturz» den Verband über die Recherche des Zürcher Tierschutzes informiert hatte, haben die Verantwortlichen innerhalb von drei Tagen ein nationales Verbot von PMSG auf den Weg gebracht. Am 16. Februar stimmte der Zentralvorstandrat einstimmig zu. «Der Prozess  läuft noch, aber das wird umgesetzt», versichert Müller. Der entsprechende Antrag zur Änderung der Vorschriften für QM Schweizer Fleisch liege jetzt beim Schweizer Bauernverband.

Seit 2015 weniger relevant geworden

Das letzte Mal Thema war PMSG, das von trächtigen Stuten auf tierquälerischen Blutfarmen im Ausland gewonnen wird, im Jahr 2015. Damals hatte Meinrad Pfister, gemeinsam mit der Tierärtzeschaft, die Züchter öffentlich zum Verzicht von PMSG-Präparaten aufgerufen, wonach der Verbrauch um 90 Prozent zurückging. «Somit war PMSG für uns danach weniger relevant», erklärt Stefan Müller, «und wir gingen davon aus, dass der Hersteller die Produktion verbessern würde». Man habe von dieser Seite nichts mehr gehört, deshalb war das Thema bis Mitte Januar dieses Jahres vom Tisch.

Nachdem bekannt geworden war, dass die Zustände heute in Island nicht viel besser sind als in Südamerika, wo PMSG zuvor hergestellt worden war, sei klar gewesen: «Hinter dieser Produktion können wir nicht stehen».

Keine Probleme, aber ein Mehraufwand

Handfeste Probleme sieht Stefan Müller keine auf die Schweinezüchter zukommen, wohl aber mehr Aufwand. Dies, weil PMSG zur Synchronisation der Muttersauen beim Decken für ein gruppenweises Abferkeln eingesetzt wurde. So habe man Sauengruppen im Umtriebssystem leichter zusammenbringen und den Aufwand zur Geburtshilfe bündeln können. Ohne das Hormonpräparat könnte es daher für die Züchter einige schlaflose Nächte mehr geben, denn die synthetischen Alternativen seien nicht gleich wirksam. «Aber das werden die betroffenen Züchter in Kauf nehmen», betont der Suisseporcs-Geschäftsführer. Der Mehraufwand sei kein Argument gegen ein Verbot gewesen – «in dieser Diskussion war klar, wofür wir uns entscheiden.»

Auch die MTI hatte einen Einfluss

Die erhöhte Sensibilität der Bevölkerung für Tierschutzthemen im Vorfeld der Massentierhaltungs-Initiative (MTI) habe zugegebenermassen auch einen Einfluss auf das schnelle Vorgehen gehabt, räumt Müller ein. Mit dem schweizweiten Vverbot ist das Thema PMSG endgültig vom Tisch sein. «Wir wollen nie wieder damit konfrontiert werden», meint er abschliessend.