Die Suisag implementiert seit 1. Oktober die genomisch optimierte Zuchtwertschätzung (goZWS) für die Swiss Duroc-Vaterlinie. Damit werden erstmals in der Schweiz bei Swiss Duroc neben Leistungs- und Abstammungsdaten auch genomische Informationen systematisch in die Zuchtwertschätzung integriert. «Ziel ist eine genauere Schätzung der Zuchtwerte und dadurch eine effizientere Selektion von KB-Ebern ab 2026», schreibt die Anbieterin für Genetik, Herdebuch und Gesundheitsprogramm mit Sitz in Sempach LU. Ein Meilenstein für die Duroc-Zucht in der Schweiz, der nicht von ungefähr kommt.

Duroc hat an Bedeutung gewonnen

Neben Duroc verfügen Edelschwein und Landrasse sowie der weisse Endprodukteeber Premo schon länger über eine genomisch optimierte Zuchtwertschätzung. Bei den Vaterlinien-Ebern, diejenigen also, die bei den Mastferkeln für das Fleisch sorgen, hat der braune Eber in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Dies, weil einige ehemalige Premo-Kunden wegen HIS-Problemen (Hämorrhagisches Intestinal-Syndrom) die Vaterlinien-Genetik anpassten. Noch vor zehn Jahren hatten zwei Drittel der Schweizer Mastferkel den weissen Endprodukteeber Premo als Vater. 

Abo Roman Winiger im Vormaststall. Das Vlies-Dach im Liegebereich sorgt für Wärme. Tierhaltung Roman Winiger hat sich auf die Schweinemast spezialisiert Freitag, 14. November 2025 Heute liegt Duroc mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent an der Spitze, gefolgt von Premo (32 %) und Piétrain (21 %). Wobei gemäss der Endprodukteprüfung der Suisag bei Betrieben ohne HIS-Probleme Premo noch immer durch seine Wirtschaftlichkeit heraussticht. Die Zuchtpopulation ist bei Swiss Duroc nicht riesig, die Suisag kauft ihre KB-Eber bei drei professionellen Züchtern ein. Umso wichtiger sei eine effiziente Zuchtarbeit.

Zehnjährige Erfahrung bei der genomischen Zuchtwertschätzung

Die goZWS basiert auf der Untersuchung von rund 60’000 genetischen Markern pro Tier. Während bei der klassischen Abstammungszuchtwertschätzung alle Wurfgeschwister ohne Leistung denselben Zuchtwert erhalten – beruht auf der Hälfte der Zuchtwerte ihrer Eltern – ermöglicht die goZWS eine individuelle Bewertung jedes Ferkels anhand seines Erbguts, erklärt die Suisag. Die Methode wurde bei Suisag seit 2016 zunächst bei der Schweizer Edelschwein-Mutterlinie (ES) und -Vaterlinie (ESV) sowie der Landrasse (SL) etabliert. Nach erfolgreichem Populationsaufbau komme nun die goZWS auch für Swiss Duroc in den Einsatz.

Aufzucht bald zentral in Sempach

Ab 2026 werden zwei bis drei neugeborene Swiss-Duroc-Eberferkel in den ersten Lebenswochen beprobt und typisiert. Die gewonnenen Daten fliessen in die goZWS ein und ermöglichen bereits in einem frühen Alter eine gezielte Vorselektion innerhalb der Vollbrüder. Die zweite Auswahl erfolgt gemäss Suisag nach weiteren Eigenleistungsprüfungen, der linearen Beschreibung sowie unter Berücksichtigung von Genotypen für E. Coli-Resistenzen (CF18, CF4). 15 % davon bilden schliesslich die Endauswahl der KB-Eber. 

Abo Schweine Suisag-Fusion mit der Bayrischen EGZH ist in trockenen Tüchern Donnerstag, 26. Juni 2025 Ab 2026 werden alle Premo- und viele Swiss Duroc- und Swiss Piétrain-Eberferkel zentral in Sempach aufgezogen (die BauernZeitung hat darüber berichtet). «Die genomische Zuchtwertschätzung in Kombination mit zentraler Eberaufzucht macht aus dem Swiss Duroc eines der bestorganisierten Duroc-Zuchtprogramme in Europa», freut sich die Suisag.