Ein «NZZ»-Artikel über den Einsatz der Genschere bei Schweinen sorgt für Aufruhr. Der Vorwurf, die Schweinezucht wolle gentechnische Verfahren «durch die Hintertür» einführen, trifft auf empfindliche Nerven. Denn derzeit steht im Pflanzenbau eine politische Öffnung der Gentechnik zur Diskussion. Viele in der Landwirtschaft befürchten, dass die Debatte unnötig auf die Tierhaltung abgelenkt wird – und dass damit die Akzeptanz für Anpassungen im Pflanzenbau Schaden nimmt.

«Das Thema darf nicht auf Tiere ausgedehnt werden»

Für Proviande-Präsident Markus Zemp ist die Anwendung von Crispr/Cas bei Nutztieren eine rote Linie. Dass solche Projekte überhaupt erwähnt werden, empfindet er als unnötig: «Das Thema darf nicht auf die Tiere ausgedehnt werden.» Eine ähnliche Stossrichtung hat SVP-Nationalrat und Zürcher Bauernverbandspräsident Martin Haab. Solche Projekte seien gefährlich. Haab hatte deshalb Mitte-Nationalrat und Suisag-Präsident Leo Müller geraten, einen Vorstoss zur Abklärung von Crispr/Cas bei Nutztieren zu stoppen. Dieser wurde daraufhin tatsächlich «schubladisiert».

Der Hintergrund: In Deutschland wurden Schweine gezüchtet, die keine männlichen Geschlechtsorgane entwickeln – ein wissenschaftlicher Ansatz, um den Ebergeruch zu umgehen und damit Kastrationen überflüssig zu machen. Dass Vertreter der Schweizer Schweinezucht diese Forschungsvorhaben in internen Fachrunden thematisierten, führte zur Zuspitzung in der «NZZ».

Genediting bei Tieren ist «kein Thema»

Suisseporcs und Suisag widersprechen dem auf Anfrage der BauernZeitung entschieden. In einer gemeinsam formulierten Stellungnahme halten sie fest: «Es gehört zu den Aufgaben von Suisag und ­Suisseporcs, sich laufend über die neusten Entwicklungen in der Schweineproduktion im In- und Ausland zu informieren. Dazu gehören auch die neusten Entwicklungen in der Forschung rund um die Zucht von Nutztieren.» Genediting bei Tieren in der Schweiz sei weder für den Bauernverband noch für Suisseporcs oder Suisag ein Thema.