Die Zahl der abgesetzten Ferkel pro Sau und Jahr ist in der Praxis in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. «In einzelnen Fällen leider auch die Umrauschquote», weiss Andy Küchler, Agronom beim Schweinegesundheitsdienst (SGD) und als Verkaufsberater bei der Suisag Spezialist für KB. Umrauscher verursachen erhebliche Kosten. Es lohne sich, das Besamungsmanagement periodisch zu analysieren und Schwachstellen auszubessern.

Lagerung der Blister oft unterschätzt

Auf der Suche nach Fehlerquellen im Besamungsmanagement werde man immer wieder bei der Spermalagerung fündig, so Küchler weiter. Optimal haltbar bleibt Ebersperma, wenn es zwischen 16 und 18 Grad C gelagert wird. Nur dann wird die Befruchtungsfähigkeit nicht beeinträchtigt. Die meisten Betriebe verfügen über eine regulierbare Klimabox. Damit sei es aber nicht getan. «Kontrollieren Sie regelmässig die Temperatur in der Box mit einem unabhängigen Thermometer», rät Küchler. Bei Stromausfall oder Blitzeinschlägen sei man so über die aktuelle Temperatur der Blister sofort im Bild.

Einer allmählichen Verschiebung der werkseitig eingestellten Temperatur komme man ebenfalls auf die Spur. Suisag-Geräte können zur Eichung abgegeben werden. Die sorgfältige Pflege der Geräte sorge zudem für einen pannenfreien Betrieb und für die Sicherheit, dass der Ebersamen die volle Befruchtungsfähigkeit auch tatsächlich bis zum deklarierten Datum beibehält.

Tipps bei Klimaboxen

  • Staubfreier und trockener Standort ohne störende Elektrogeräte.
  • Digitalanzeige gut ablesbar und unabhängiges Thermometer beim Samen.
  • Ventilatoren werden regelmässig durchgeblasen.
  • Box wird rechtzeitig vor der Anlieferung der Blister eingeschaltet.
  • Volumen der Box ist der Liefermenge angepasst.

Viele Betriebe sind in den letzten Jahren gewachsen oder haben ihre Sauengruppen vergrössert. Damit erhöhte sich auch die Anzahl Blister pro Lieferung. «Oft wurde vergessen, die Grösse der Klimabox anzupassen», so die Erfahrung von Andy Küchler. Pro Blister sollten etwa 0,5 bis 0,6 Liter Raum eingeplant werden. Wichtig, dass die Ventilatoren weder verdreckt noch verstaubt sind und die Luftströmung nicht behindert wird.

Detaillierte Aufzeichnungen sind hilfreich

Rauschen Sauen um oder unträchtige werden beim Scannen entdeckt, wird fieberhaft nach Ursachen geforscht. Oftmals fehlen aber Angaben zum Rauscheverhalten und zum Besamungsverlauf einzelner Tiere. Dabei könnten detaillierte Aufzeichnungen, etwa Einträge im Sauenplaner, wichtige Hinweise über die Ursachen des Umrauschens und über die Bestimmung des optimalen Besamungszeitpunkt liefern. Gemäss Küchler ist es wichtig, dass mindestens alle aussergewöhnlichen Massnahmen und Beobachtungen zu jeder einzelnen Sau exakt dokumentiert werden. Auch Informationen zur Vorgeschichte können den Besamungserfolg verbessern. Eine Sau, die in der vorherigen Laktation PPDS (postpartales Dysgalaktie Syndrom) durchmachte, müsse bei der Brunstkontrolle und der Besamung anders betreut werden als ein Tier nach einer problemlosen Laktation.

Es braucht den Eber bei der Besamung

Bei den Analysen des Besamungsmanagement zeige sich, dass die Stimulation der Sauen durch einen aktiven Eber enorm wichtig sei. Damit dieser sich mit jeder einzelnen Sau beschäftigen kann, sollte der Sucheber vor einer Gruppe von fünf bis maximal sechs Tieren fixiert werden. Lange Treibgänge für Eber müssen folglich unterteilt werden. Der Zugang des Ebers zu den einzelnen Abschnitten des Treibganges muss leicht zu managen sein, sonst werden die Separationsmöglichkeiten nicht genutzt.

«Wichtig für den Besamungserfolg ist, die Sau im sogenannten Stimulationspeak zu besamen», so Küchler weiter. Und: «Der Sucheber muss effizient normale Umrauscher detektieren und brunstlose Sauen aktivieren.»

Das berühmte Sommerloch

Der Sommer ist die Jahreszeit, wo das ganze Besamungsmanagement auf die Probe gestellt wird. Wegen Hitzestress zeigen viele Muttersauen keine regelmässige Brunst. Trächtige Muttersauen stossen Früchte und damit die Trächtigkeit ab. Wenn die Temperaturen im Hauptaufenthaltsbereich der Sauen über längere Zeit 25 Grad C übersteigen, ist die Grenze der Thermoregulation einzelner Tiere erreicht. Die Tiere können nicht mehr effizient Wärme abführen. Der gleiche Effekt wie bei Fieber tritt ein: Föten werden in Abhängigkeit vom Entwicklungsstadium entweder resorbiert oder abortiert.