1'500 bis 2'000 Rehkitze kommen jedes Jahr in Mähwerken zu Tode, schreibt der Schweizer Tierschutz STS in einer Mitteilung. Auch Feldhasen, die sich wie die jungen Rehe unter der herannahenden Gefahr ducken, geraten in die Messer. Ausserdem verlieren bodenbrütende Vögel ihre Nester samt Nachwuchs. Laut STS verschärft der vermehrte Einsatz grösserer und schnellerer Mähwerke die Gefahr für das Jungwild. Die Tierschutz-Organisation appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Landwirte, damit «Wiesen nicht zum Wildtier-Friedhof werden». 

Vergrämen, absuchen, Flucht ermöglichen

Folgendes empfiehlt der STS:

  • Damit Rehgeissen ihre Kitze gar nicht erst auf die Wiese führen präventiv mit flatternden Aluminium- oder Plastikbändern, CDs, Baustellen-Warnblinkern oder Absperrband an Pfählen vergrämen.
  • Vor der Mahd die Fläche absuchen (lassen). Effizient sei die Suche in einer Menschenkette, mit Hunden, Infrarot-Detektoren oder Drohnen. 
  • Von Innen nach aussen mähen, um Tieren einen Fluchtweg offen zu lassen. 
  • Um Honig- und Wildbienen zu schonen ausserhalb derer Flugzeiten, also abends, nachts oder am frühen Morgen mähen und auf Aufbereiter verzichten. Mehr zum bienenschonenden Grasschnitt lesen Sie hier. 

Drohnenpiloten finden

Der Verein Rehkitzrettung Schweiz bietet kostenlose Drohnenflüge übers Feld an, um im Gras versteckte Rehkitze aufzuspüren: Informationen für Landwirte. Allerdings sind noch nicht in der ganzen Schweiz Drohnenpiloten verfügbar.

Merkblatt des STS: Rehkitze schützen bei der Heuernte

 

Rehkitze in Sicherheit bringen

Die kleinen Rehe sind geruchlos und damit vor Fressfeinden geschützt. Werden sie von einem Menschen mit blossen Händen berührt, verlieren sie diesen Schutz und können ausserdem von der Mutter verstossen werden. Daher rät der STS, Rehkitze nur mit Handschuhen oder einem Grasbüschel anzufassen. Das kleine Tier solle man in eine Kiste legen und aus dem Gefahrenbereich tragen. Die Rehgeiss werde ihr Kitz am Abend auch am Wald- oder Wiesenrand aufsuchen, um es zu säugen und es dann meist in ein neues Versteck führen. 

Alternativ könne das Kitz am Fundort in der Wiese mit einer Holzkiste abgedeckt und die Stelle markiert werden. Beim Mähen anschliessend die Stelle umfahren und eine Grasinsel stehen lassen.