Zur Artischocke gibt es eine berühmte Entstehungslegende aus der griechischen Mythologie: Zeus verliebte sich einst in eine wunderschöne Frau mit langem blondem Haar. Der Schönen namens Cynaria gefielen Zeus’ Avancen gar nicht und so wies sie den griechischen Göttervater harsch zurück. Daraufhin verwandelte der erboste Herrscher über Himmel, Blitz und Donner sie in eine stachelige Pflanze: eine Artischocke.

Bereits in der Antike bekannt

Wenn diese Geschichte auch eher dem Reich der Mythen und Legenden entsprungen ist, so hat die Artischocke zumindest ihren Ursprung tatsächlich in der Antike. Die Pflanze aus der Familie der Korbblütler, lateinisch Cynara scolymus genannt, wurde nämlich bereits zur damaligen Zeit in den griechischen und römischen Gärten kultiviert.

Grosser Anteil Rüstabfall

Die violett blühende Riesendistel ist nur in gekochtem Zustand geniessbar und auch dann nur ihre zapfenartige Riesenknospe mit den dachziegelartig angeordneten grünen bis violetten Blütenblättern. Und so sind 80% einer Artischocke jeweils Rüstabfall.

Bitterstoffe regen die Verdauung an

In Nordeuropa waren die Artischocken früher nur wohlhabenden Kreisen vorbehalten. Denn die wärmeliebende Pflanze musste aus dem Süden importiert werden. Das bittere Gemüse fand in Heinrich VIII., Katharina von Medici und Madame Pompadour seine Fans. Vermutlich wussten die drei Blaublütigen vor allem auch die appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung der Riesendistel zu schätzen. Diese Wirkung verdankt die Artischocke dem Bitterstoff Cynarin, welcher den Leber- und Galle-Stoffwechsel anregt.

Wenig Anbau in der Schweiz

Angebaut wird die Artischocke heutzutage vor allem in Italien, Spanien und Frankreich sowie in Ägypten, Argentinien und den USA. Ganz selten findet man auch Schweizer Artischocken im Verkauf. Die Schweizer Saison dauert von Juli bis Oktober. Wird der Erntezeitpunkt verpasst, zeigen sich dekorative, grosse und violette Blüten.

Zwei verbreitete Sorten

Es gibt unterschiedliche Sorten. Am weitesten verbreitet sind folgende zwei Sorten: Eine Sorte, die meist aus Italien oder Spanien kommt, mit länglichen Früchten mit spitzen, violett getönten Schuppenblättern, die locker anliegen, und eine grosse und runde Sorte, mit sehr fleischigen Blättern, die ursprünglich aus der französischen Bretagne kommt.

Zum Geniessen und Heilen

Die Artischocken werden häufig als Gargemüse mit einer Vinaigrette serviert. Aus Artischockenblätter werden für die medizinische Verwendung zudem Säfte, Tees, Trockenextrakte und Tinkturen hergestellt – und auch der italienische Bitterlikör Cynar.

 

 

Wurmstiche erkennen

Artischocken halten sich im Gemüsefach des Kühlschranks etwa 1 Woche frisch. Achten Sie beim Kauf auf allfällige schwarze Punkte am Stiel. Sie sind meist ein Hinweis auf Wurmstiche.