Frostharte Sorten wie Winterlauch können praktischerweise den ganzen Winter über geerntet werden. Und dann gibt es da noch die wilden Verwandten, die für Glücksmomente sorgen: Wenn aus dürrem Laub das erste Schnittlauch- oder Bärlauchgrün hervorleuchtet, meldet sich die Frühlingsküche zurück. Diese Pflanzen sind schon früh im Jahr voll im Saft und versorgen wintermüde Menschen mit Vitaminen und Mineralstoffen.
Unkompliziert und robust
Die genannten Pflanzen gehören zur Gattung Lauch mit dem lateinischen Namen Allium mit über 900 Arten. «Die wilden Arten sind pflegeleicht und robuster als die Kultursorten», weiss die Gartenfachfrau Silvia Meister. Sie hat in einem Kurs am landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen AG ihr Wissen über Lauchgewächse weitergegeben. Und dazu noch einige Setzlinge, denn die wilden Arten sind im Handel schlechter verfügbar als ihre kultivierten Verwandten. Fündig wird man auf Tauschbörsen und Pro-Specie-Rara-Märkten. Trifft man in einem fremden Garten ein seltenes Stück, lassen sich Horste einfach durch Teilen vermehren.
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Ruhig auswachsen lassen
Lauchgewächse mögen einen mittelschweren, humusreichen Boden. Werden sie mehrjährig gezogen, bleiben sie mit einer Kompostgabe im Frühling und im Herbst wüchsig und gesund. Sie gedeihen gern in Nachbarschaft mit Doldenblütlern wie Karotten, Fenchel, Petersilienwurzeln, Sellerie und Dill. Wenn ein Lauchgewächs schosst und zum Blühen kommt, ist das keine Verschwendung: Die Blüten sind mit ihrem reichen Nektar- und Blütenstaubangebot bei vielen Insektenarten sehr beliebt. Und auch bei den Menschen: Zum Beispiel über Salat gestreut, entfalten die feinen Blümchen ein pfiffiges Aroma und dekorative Wirkung.
Ewiger Lauch
Ewiger Lauch (Allium ampeloprasum) ist eine alte Sorte. Er sieht aus wie feiner, dünner Lauch und wird in der Küche auch so verwendet. Vom Spätherbst bis gegen Winterende werden die Lauchstangen geerntet. Im Juli nach der Blüte zieht er sich in den Boden zurück, ab Mitte August treibt er wieder aus. Er braucht nährstoffreichen Boden und wird im Herbst angehäufelt. Bleiben die Zwiebeln im Boden, bilden sie mit der Zeit einen prächtigen Horst.
Elefantenknoblauch
Elefantenknoblauch (Allium ampeloprasum var. Ampeloprasum, Bild unten) ist trotz seines Namens eine Unterart des Ewigen Lauchs und ist ein Fall für alle, die gerne vorwärtskommen beim Rüsten, denn er bildet mächtige, dicke Knollen. Er wird wie ein Gemüse verwendet und schmeckt mild nach Knoblauch. Seine Blüten bilden sich im zweiten Jahr. Sie sind steril, die Vermehrung geschieht über Tochterknollen, die er an der Stängelbasis ausbildet.
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Winterheckenzwiebel
Die Winterheckenzwiebel (Allium fistulosum, auf dem Bild unten die dicken Röhren rechts) mit ihren kräftigen sattgrünen Röhren ist auch unter den Namen Frühlings-, Lauch- und Stängelzwiebel bekannt. Sie verlängert die Frischgemüsesaison, denn sie treibt noch früher als der Schnittlauch aus und bleibt im Winter lange grün. Sie mag sonnige Standorte und nährstoffreiche Böden. Die mehrjährigen Stöcke bilden mit den Jahren einen Horst. In der Küche werden sie als Bundzwiebeln mit Schaft oder auch nur die Röhren verwendet. Sie können in der Pfanne rührgebraten und beispielsweise zu Nudeln gegessen werden.
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Schnittknoblauch
Schnittknoblauch (Allium tuberosum) wächst in Horsten und ausdauernd wie Schnittlauch und wird wie dieser geschnitten zum Würzen verwendet. Er schmeckt deutlich nach Knoblauch, die Blätter etwas milder, die weissen Blüten stärker. Im Frühling wird er mit Kompost gedüngt, nach der ersten Ernte bekommt er erneut Kompost oder Pflanzenjauche.
Anbau von Lauchgewächsen
- Zwiebeln setzen: Eine gute Grösse haben Setzzwiebeln mit etwa zwei Zentimetern. Grössere Zwiebeln schossen eher aus. Dieses Risiko besteht auch, wenn Steckzwiebeln im lockeren Boden zu wenig Halt finden. Sie brauchen ein gut abgesetztes Saatbeet. Wer nicht warten will, drückt die Erde auf dem Beet mit einem Brett an.
- Sommerzwiebeln: Derzeit, noch bis Mitte April, können sie direkt ausgesät oder gesteckt werden, sie mögen winterfeuchte Böden. Reif sind sie etwa im Juli, August; sie lassen sich gut lagern.
- Gemüsezwiebeln: Sie brauchen mehr Wärme. Ihre vorgezogenen Setzlinge werden ab Mitte April ausgepflanzt und sind nach rund 110 Tagen erntereif. Die grossen, mild schmeckenden Zwiebeln werden als Gemüse verwendet.
- Winterzwiebeln: Sie werden im August ausgesät oder ab September bis Oktober gesteckt. Sie reifen im Frühsommer und kommen gartenfrisch auf den Tisch, denn sie sind nicht lagerfähig.
- Anbau von Lauch: Wenn Lauch tief gesetzt und mehrmals angehäufelt wird, bleicht dies den langen Schaft und schützt im Winter vor Kälte.
- Sommerlauch: Gut abgehärtete Setzlinge kommen im April ins Freiland.
- Herbstlauch: Er wird im März bis April gesät und kann von September bis Oktober geerntet werden.
- Winterlauch: Er wird im Mai direkt ins Beet ausgesät oder im August als Setzling ausgepflanzt. Er ist ziemlich frosthart und kann den ganzen Winter durch geerntet werden.
- Krankheiten und Schädlinge: Gegen Pilzbefall und Schädlinge der Lauchgewächse helfen vorbeugende Massnahmen. Dazu gehört eine gut abgetrocknete Lage; mindestens eine dreijährige Fruchtfolge einhalten; kranke Pflanzen entfernen und keine Pflanzenresten liegen lassen; ein Insektenschutzvlies verwenden.