Die Branchenvertreter des Bio-Futtergetreidemarkts haben  die Richtpreise festgelegt. Für Gerste, Hafer und Futterweizen steigen die Richtpreise um zwei, für Triticale und Futterroggen um einen Franken. Der Richtpreis für Körnermais bleibt unverändert, dadurch sollen die Bio-Eierproduzenten entlastet werden. Eiweisspflanzen haben neu einen deutlich höheren Richtpreis, wie Bio Suisse schreibt.

Preis für Soja steigt um 8 Franken

Die Preise für Soja (+8.-) Ackerbohnen (+5.-), Lupinen (+3.-) und Eiweisserbsen (+2.-) wurden deutlich erhöht. Die Vertreter der Tierhalter haben diese Preiserhöhungen zu Gunsten der Ackerbauproduzenten unterstützt. Sie ermöglichen damit, die im Zuge der Teuerung gestiegenen Produktionskosten auszugleichen. Die Tierhalter sind bemüht, diese Teuerungskosten ihrerseits den Marktpartnern weiterzugeben.

Anbauflächen von Eiweisspflanzen ausweiten

Die Nachfrage nach den Eiweisspflanzen ist sehr gross, wie Bio Suisse in einer Mitteilung schreibt. Die erhöhten Richtpreise sollen den Anbau fördern, mit der Absicht, die Anbauflächen dieser Kulturen spürbar auszudehnen. Die verabschiedeten Richtpreise widerspiegeln die Marktlage und sind im Sinne der Ackerbauoffensive von Bio Suisse. Auch bei der Vermarktung der diesjährigen Ernte gelten die Übernahmebedingungen von Swissgranum.

2022 konnte das inländische Bio-Futtergetreideangebot nicht gesteigert werden

Obwohl die Ackerbaufläche dank zusätzlicher Betriebe zugenommen hat, konnte 2022 aufgrund schwieriger Wetterbedingungen (lange Trockenperioden) das inländische Angebot an Bio-Futtergetreide nicht gesteigert werden. Die Ernte 2022 ergab 29'029 Tonnen Futtergetreide, praktisch identisch zum Vorjahr mit viel Hagel und Regen. Der Anteil an inländischem Futtergetreide für Nichtwiederkäuer liegt bei 46 Prozent. Für Wiederkäuer beträgt der Inlandanteil 100%.

Vermarktungssperre für Knospe-Importwaren ab 15. Juli 2023

Ausgehend von der leicht grösseren Anbaufläche und dem aktuellen Stand der Kulturen ist bei Gerste, Hafer, Triticale und Futterroggen eine hohe Inlandversorgung zu erwarten. Deshalb wurden folgende Massnahmen beschlossen: Eine Vermarktungssperre für Knospe-Importware der betroffenen Getreidesorten ab dem 15. Juli 2023 sowie die eingeschränkte Vermarktung von inländischer Umstellware ab Ernte 2023 mit einem Rückbehalt auf den Richtpreis. Die Höhe des Rückbehaltes resultiert aus der Differenz zwischen konventionellem Preis und Bio-Richtpreis. Der Betrag wird bei einer allfälligen Überversorgung zur Deklassierung verwendet. In den vergangenen Jahren musste diese Regulierung nie in Anspruch genommen werden, sämtliches Umstellgetreide konnte im Bio-Kanal verwertet werden.

Inländische Körnerleguminosen decken Bedarf noch nicht

Das erste Jahr nach Inkrafttreten der strengeren Richtlinie zur Wiederkäuerfütterung hat gezeigt, dass die im Inland produzierten Körnerleguminosen den Bedarf der Mischfutterhersteller noch nicht decken. Gesucht sind vor allem Soja und Ackerbohnen. Es wurde deshalb entschieden, den Anbau der Körnerleguminosen weiter zu fördern. Die Förderbeiträge bleiben auf Vorjahresniveau; 27.-Fr./dt für Lupine und Soja und 5.-Fr./dt für Ackerbohnen und Eiweisserbsen.

Richtpreise für Knospe-Getreide 2023 (in CHF/dt)

  • Futterweizen: 89.00
  • Gerste: 80.00
  • Hafer: 68.00
  • Triticale: 80.00
  • Körnermais: 85.00
  • Eiweisserbsen: 95.00
  • + 5.00 Ausgleichbeitrag = Total 100.00
  • Ackerbohnen: 98.00
  • + 5.00 Ausgleichbeitrag = Total 103.00
  • Lupinen: 117.00
  • +27.00 Förderbeitrag = Total 144.00
  • Soja: 141.00
  • +27.00 Förderbeitrag = Total 168.00
  • Futterroggen: 78.00
  • Mischkultur Körnerleguminose mit Getreide: Preis gemäss gewichtetem Durchschnitt aus beiden Komponenten

Rückbehalt auf Inland-Futtergetreide und Verzicht auf Importabschöpfung

Auf sämtlichem Inland-Futtergetreide wird ein Rückbehalt von 1.50 Fr./dt vom Richtpreis abgezogen. Der Rückbehalt ist zweckgebunden und dient der Produktionsförderung der inländischen Körnerleguminosen. Der Rückbehalt wird von den Sammelstellen eingezogen. Der Rückbehalt betrug die letzten fünf Jahre immer 1 Fr./dt. Eine Anpassung war notwendig, da sonst die Förderung der Körnerleguminosen nicht gewährleistet werden kann. Trotz stark gestiegenen Importmengen im Jahr 2022 beim Futtergetreide wird auch für 2023/24 auf eine Importabschöpfung verzichtet, da diese einen direkten Einfluss auf die Mischfutterpreise beim Nichtwiederkäuer haben. So wird das Futter für die Tierhalter nicht zusätzlich verteuert.

Auswuchsgetreide

  • Weizen 85.00 Fr./dt
  • Roggen: 78.00 Fr./dt (bei grossen Mengen nach Absprache mit dem Abnehmer)
  • Dinkel: 58.00 Fr./dt (bei grossen Mengen nach Absprache mit dem Abnehmer).

Aktuelle Preise und Übernahmebedingungen finden Sie hier.