Mit der unterzeichneten Vereinbarung streben der Dachverband der Schweizerischen Bienenzüchtervereine (Apisuisse), der Schweizerische Verband der Zuckerrübenpflanzer (SVZ) und die Schweizer Zucker AG  eine langfristige Kooperation an, schreiben sie in einer gemeinsamen Mitteilung. Das Ziel der Absichtserklärung sei, gemeinsame Projekte umzusetzen, die zur weiteren Ökologisierung des Zuckerrübenanbaus führen und dem Wohl der Bienen dienen, heisst es darin weiter.

Das Hauptziel der Zusammenarbeit, die auf Anregen der Zuckerrübenbranche durch die Diskussionen rund um das Pflanzenschutzmittel Gaucho entstanden ist, sei ein besseres gegenseitiges Verständnis für die jeweiligen Perspektiven und die Weiterentwicklung des Zuckerrübenbaus.

Bei Notzulassung informieren

Laut Mitteilung sollen insbesondere Forschungsprojekte unterstützt werden, die eine Selbstversorgung mit Zucker und gleichzeitig einen schonenden Umgang gemäss den Bedürfnissen der Bienen ermöglichen. Zur Zeit laufen mehrere Projekte zum Thema Blühstreifen, Jätroboter und zur Züchtung, die jedoch bereits vor der Absichtserklärung gestartet seien, wie Nicolas Wermeille, Geschäftsführer beim SVZ sagt.  Erste Resultate der Zusammenarbeit erwarten die Organisationen im Sommer 2023.

Laut Wermeille zielt die Vereinbarung in erster Linie auf einem transparenten Dialog ab. Zum Beispiel soll im Fall eines Antrags auf eine Notfallzulassung von Pflanzenschutzmitteln die Bienenbranche informiert werden. Für 2023 wurde gemäss Wermeille wieder eine Notfallzulassung für die drei Wirkstoffe Acetamiprid (Gazelle), Spirotetramat (Movento) und Flonicamid (Teppeki) beantragt.

Bio-Zucker ist gefragt, stellt aber eine Herausforderung dar

In der Vereinbarung steht, dass Apisuisse einen schrittweisen Übergang zum Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel fordert. Dies sei zwar im Moment noch nicht realistisch, sagt Nicolas Wermeille. Er ist jedoch zuversichtlich. «Könnten wir vollumfänglich auf Notzulassungen verzichten, würden wir es sofort tun, aber wir sind noch nicht so weit», sagt er.

Um den Einsatz von synthetischen Pestiziden zu reduzieren, werde eine Erhöhung des Labelzuckers angestrebt, sagt Wermeille. Im Bio-Bereich sei die Nachfrage nach Schweizer Zucker enorm, aber die Schwierigkeiten, insbesondere im Zusammenhang mit der Unkrautbekämpfung, seien noch gross. Wenn sich der Handel noch mehr für IP-Suisse Produkte interessieren würde, wäre dies für die Branche von Vorteil, denn das Entwicklunspotenzial sei vorhanden, so Wermeille.