Das regionale Unternehmen SH Power produziert im Wasserkraftwerk Schaffhausen Strom unter ökologischen Vorgaben. Ein Rappen pro kWh verkauftem Strom fliesst dabei in einen Ökofonds. Mit diesem realisiert SH Power Renaturierungsprojekte im Konzessionsgebiet des Kraftwerks. Am Dienstag wurden die aufgewerteten Flussabschnitte auf einer zweistündigen Bootsfahrt, vom Paradiesli in Schlatt nach Diessenhofen und wieder zurück, gezeigt und kommentiert.

Ein Viertel des Uferbereichs ist schon aufgewertet

In den 1930er-Jahren wurde ein Grossteil des Rheinufers mit Betonplatten verbaut. Unter der harten Verbauung leiden Fische und andere Gewässerlebewesen, sie finden keine Rückzugs-, Nahrungs- und Laichmöglichkeiten.

Deshalb begann SH Power ab 2005 mit der Revitalisierung der Uferbereiche innerhalb ihres Konzessionsgebietes. So zum Beispiel beim Galgenacker, unterhalb der Gemeinde Diessenhofen. Hier wurden die Betonplatten letzten Winter auf einer Länge von 140 Metern abgebrochen. «Als naturnaher Uferschutz wurde eine Kombination eines Kiesflachufers mit vorbepflanzenten Grünverbau-Elementen gewählt», führte Peter Hunziker, Projektleiter für den Uferunterhalt, aus.

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Bei den anderen, bereits realisierten Projekten war das Vorgehen ähnlich. Die grösste Schwierigkeit besteht laut Hunziker dort, wo der Uferbereich im Besitz von Privaten ist – und das ist auf dieser Strecke des Rheins öfter der Fall. «In der Regel sind sie aber kooperativ», merkte Hunziker an.

Lebensräume für bedrohte Fischarten

In den 16 Jahren hat SH Power rund sieben Kilometer Ufer renaturiert. Dafür wurden zehn Millionen Franken investiert. 2020 liess man die Wirkung der Massnahmen in verbauten und renaturierten Uferabschnitten untersuchen. Benjamin Homberger, Obmann der Begleitgruppe Ökofonds, berichtete: «Alle untersuchten Lebewesen profitieren von den Renaturierungen. Die Dichte an Jungfischen entlang renaturierter Uferabschnitte ist bis um das 50-fache höher als in verbauten Abschnitten.»

Es zeigte sich, dass neu gestaltete Uferbereiche sehr rasch von den Fischen angenommen und genutzt werden. Homberger betonte die Wichtigkeit solcher Revitalisierungsmassnahmen. Rund 70 Prozent der heimischen Fischarten seien nämlich gefährdet. Aus diesem Grund setze SH Power auch nächstes Jahr alles daran, weitere Uferabschnitte aufzuwerten. Für diesen Winter ist die Renaturierung Rheinhalde West bei Gaillingen auf einer Länge von 55 Metern geplant.