Liegestuhl, Sonne und ein feines Glace. So stellt sich manche Schweizerin und mancher Schweizer die Sommerferien vor. Dieses Jahr gab es jedoch nicht allzu viele Gelegenheiten, die Sonne zu geniessen. Was macht das mit der Glace-Saison? Die Erfahrungen sind unterschiedlich.

Glace aus Trotz

«Der Frühling macht die Glace-Saison», sagt Anna Burren von Burrens Bauernhofglace in Zollikofen BE. Und dieses Jahr sei ein guter Glace-Frühling gewesen. «Im Sommer kann das Wetter sein wie es will, die Nachfrage nach unserer Glace bricht nicht ab», sagt Burren. Es sei ihrer Erfahrung nach aber auch umgekehrt so: Bleibt der Frühling nass und kalt braucht es im Sommer auch bei gutem Wetter nur mässig Glace.

AboBruno Rentsch stellt am Ufer des Bielersees normalerweise mit viel Herzblut unterschiedlichste Glacesorten und Schokolade mit viel Liebe zum Detail her. Aber eben diese Nähe zum Seeufer verhindert momentan die Glaceproduktion. (Bild aw/Arco Glace)BackenDas Wasser schmälert die gute Laune von Glaceproduzent Bruno RentschDonnerstag, 5. August 2021 Sie habe aktuell auf jeden Fall keinen Grund zu Jammern, sagt Burren. Die Bauernhof-Glace werde aber fast ausschliesslich über Wiederverkäufer vermarktet. 2020 und 2021 hatten Burrens coronabedingt keine Glacestände an Anlässen. «Da unsere Wiederverkäufer mehrheitlich kleine Quartierläden oder landwirtschaftliche Direktvermarkter sind und diese Lädeli während der Pandemie schon fast überrannt wurden, konnten wir den Absatz sogar steigern», erklärt Anna Burren.

Und punkto Wetter: Sie habe manchmal den Eindruck, dass sich manch einer gerade wegen dem schlechten Wetter eine Glace gönne – aus Trotz. «Dann halt den Sommer in der Hand, wenn schon nicht auf der Haut…», meint Burren, die nun auf einen goldigen Herbst hofft.

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Weniger Absatz im Detailhandel

«Lust aufs Glacé-Schlecken kam bis jetzt in diesem nass-kalten Sommer nicht wirklich auf», stellt hingegen Migros-Mediensprecher Marcel Schlatter fest. Insbesondere verzeichnete die Migros einen tieferen Sofortkonsum, das heisst bei Einzelglacé, Cornet und Lutschern. Das sei unmittelbar auf das Regenwetter zurückzuführen, so Schlatter.

Auch Coop verzeichne aktuell eine geringere Nachfrage nach Glacé-Produkten, sagt Sprecherin Melanie Grütter auf Anfrage. Beliebt bei Coop sind die klassischen Sorten Vanille, Schokolade und Erdbeere. «Im Trend liegen zudem die Glacé-Sorten von Mövenpick, diverse Kaffee-Glacé und vegane Glacé-Produkte unserer Eigenmarke Karma», so Grütter.

Glace kann man auch selber machen. Und der Vorteil ist: Man weiss, was man schleckt. (Bild et)BäuerinGlace selber machen, so geht esDonnerstag, 6. Juni 2019 Das Wetter habe erfahrungsgemäss generell einen grossen Einfluss auf den Glacéverkauf im Sommer, sagt Tamara Scheibli von Volg. So lägen die Umsätze im Volg-Kanal deutlich unter Vorjahr. Unverändert jedoch die beliebtesten Produkte: Darunter befinden sich Frisco Coupe Café Glacé, Extrême Cornet Erdbeer, die Frisco Rakete und Pralinato.

Anstieg dank sonnigen Tagen

Trotz des schlechten Wetters spricht Corina Milz von Lidl Schweiz von einer guten Nachfrage nach den Glacé-Produkten. «Speziell in den letzten sonnigen Tagen spürten wir einen deutlichen Anstieg in der Nachfrage nach unserem Glacé-Sortiment», erklärt Milz. Auch beim Discounter ist mit Gelatelli Premium Eiscreme Schokoglacé eine klassische Sorte besonders nachgefragt. «Ebenfalls sehr beliebt sind das Gelatelli Mandel-Stieleis sowie unsere veganen Eisbecher», so Milz.

Auch Aldi Suisse zeigt sich mit dem diesjährigen Verkauf von Glacé zufrieden, obschon die Auswirkungen des Wetters während des Sommers spürbar seien, teilt die Medienstelle von Aldi Suisse mit. Topseller sind dieses Jahr die unter Eigenmarken geführten Waffelhörnchen sowie das Eis-Sandwich.