Jeder Schweizer und jede Schweizerin hat ihren Lieblingskäse und nicht wenige halten die einheimischen Produkte für die besten. Und trotzdem nahmen die Käseimporte in den letzten Jahren stetig zu, ein Importüberschuss bestand 2022 laut den Schweizer Milchproduzenten (SMP) insbesondere bei Frisch- und Weichkäse. An den eingeführten Mengen in diesen beiden Kategorien hat sich im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr kaum etwas geändert, wie aus den aktuellen Statistiken der TSM Treuhand hervorgeht.
Export nimmt ab
Handelsbilanz
Deutlicher Rückgang der Käseexporte - aber der Trend ist «unverändert positiv»
Da bei nahezu stabilen Importzahlen der Export schwächelt und abnimmt, steigt der Importüberschuss. Von Januar bis Juni 2022 hat die Schweiz laut TSM Treuhand 34'500 t Käse exportiert, einen Grossteil davon nach Europa und am meisten nach Deutschland. Im selben Zeitraum 2023 liegt die Exportmenge bei 32'736, was einen Rückgang um 1'764 t oder 5,1 Prozent bedeutet.
Sbrinz, Vacherin und Tilsiter
Mit besonders starken Rückgängen beim Export fallen Sbrinz AOP (-71 Prozent), Vacherin Mont-d’Or AOP (-29,8 Prozent) und Tilsiter (-24,9 Prozent) auf. Insgesamt beträgt der Rückgang der ausgeführten Menge beim Schweizer Weichkäse 24,5 Prozent, 2,8 beim Halbhart- und 8,2 beim Hartkäse. Fertigfondue büsste vom Januar bis Juni 2023 gegenüber dem Vorjahr 12,4 Prozent ein.
4'500 Tonnen Importüberschuss
Im ersten Halbjahr 2023 wurden 37'284 t Käse in die Schweiz importiert, 2022 waren es 0,3 Prozent mehr. Somit wurden unter dem Strich rund 4'500 t mehr Käse ein- als ausgeführt. Das ist ziemlich genau ein Drittel der Menge, die 2023 bisher als Exporte nach Deutschland gelangt ist (14'873 t).
[IMG 2]
Nicht mehr ein Pandemie-Effekt
Die Rückgänge beim Export und Import, die beim Vergleich von 2022 und 2021 aufgefallen sind, hat die Branche in der Vergangenheit mit Pandemie-Effekten relativiert. Wird nun das erste Halbjahr 2022 mit derselben Periode 2023 verglichen, dürften Faktoren wie die Inflation und generell gestiegene Preise eine Rolle spielen. Schweizer Käse ist im Ausland eher ein Luxusprodukt, bei dem aus Spargründen derzeit Zurückhaltung vorzuherrschen scheint.
