Am Dienstagabend fand die letzte traditionelle ZMP-Infoveranstaltung statt. Den Abschluss machte der Wahlkreis Entlebuch. Die im Mitglieder-Login aufgeschalteten Informationsvideos zu den aktuellen Themen der diesjährigen Informationsveranstaltungen seien rege angeschaut worden, berichtet Carol Aschwanden, ZMP, im Nachgang. An den Online-Veranstaltungen selber nahmen aber eher wenige Mitglieder teil.
Arbeitsgruppe am Werk
Interessiert im Vorfeld hat vor allem die Vorstellung des Modells für ein neues Reglement «Rückvergütung Emmi Erfolg». Bekanntlich sind die Zentralschweizer Milchproduzenten über ihre ZMP Invest AG Aktionär bei der Milchverarbeiterin Emmi AG. Da diese erfolgreich arbeitet, fliessen Dividenden über die Invest AG zur Genossenschaft. Damit werden etwa die Geschäftsstelle und weitere Dienstleistungen für die Milchproduzenten finanziert. Einen Mitgliederbeitrag kennt die Genossenschaft so seit geraumer Zeit nicht mehr. Und ein Teil wird direkt an die Produzentinnen vergütet. Davon der Löwenanteil pro Kilo produzierte Milch. Weiter gibt es einen Emmi-Warenkorb und alle paar Jahre ein Produzentenfest.
«Es gab in der Vergangenheit immer wieder Forderungen aus den Reihen der Mitglieder und im Regionalausschuss, dass ein Teil der Rückvergütung pro Betrieb statt auf die Milchmenge ausgeschüttet werden soll», schildert Aschwanden die Ausgangslage für den Einsatz einer entsprechenden Arbeitsgruppe.
«Man anerkennt gegenseitig, dass eine Anpassung gerechtfertigt ist.»
Carol Aschwanden, ZMP, über den Konsens von grösseren und kleineren Betrieben.
85 Prozent auf die Menge
85 % der Rückvergütung sollen weiterhin auf Basis der Milchmenge ausgeschüttet werden. 15 % wird als Fixbeitrag für alle Mitglieder zu gleichen Teilen ausbezahlt. Warenkorb und Produzentenfest sollen neu über das ordentliche Budget finanziert werden. Der ausgewogene Vorschlag ist offenbar breit abgestützt und gab zu wenig Diskussionen rund um die Infoveranstaltungen Anlass.
Man anerkenne gegenseitig, dass eine Anpassung gerechtfertigt ist. Mit «man» meint Aschwanden grössere und kleinere Betriebe. Die ZMP und auch die grossen Betriebe profitierten von den eher kleineren Strukturen, die oft im Berggebiet beheimatet sind. Diese Betriebe stellten sicher, dass auch in Randregionen und im Berggebiet das dortige Grasland genutzt wird, was zu einer standortgerechten Milchproduktion beiträgt. Und sie tragen zum Image und der dezentralen Besiedelung massgebend bei. Weiterhin keinen Anspruch auf die Rückvergütung hat Alpmilch, die nicht von den ZMP vermarktet wird.
Vorstand beschliesst
Aschwanden will denn auch nichts wissen von einer sich öffnenden Schere zwischen den kleinen Betrieben und den ganz grossen. Jeder Betriebstyp habe seine Berechtigung und trage zu einer positiven Zentralschweizer Milchwirtschaft bei. Mit dem neuen Fixbeitrag könnte dieser Gemeinschaftsgedanken gestärkt werden. Das neue System wurde den Mitgliedern kommuniziert. Es laufen nun steuerrechtliche Abklärungen mit den entsprechenden Ämtern. Wenn die Abklärungen zum neuen System vorliegen, wird der Vorstand ZMP das Reglement Rückvergütung Emmi Erfolg anpassen.