Der Schweizer Obstverband (SOV) schliesst die wöchentlichen Erhebungen mit dem Schlussbericht über die diesjährige Ernte 2022 ab.

Gute Zuckergehalte

AboDas derzeitige Ernteausgleichssystem beim Mostobst sorgt für Diskussionen. Mostobst«Wir Produzenten allein tragen das Risiko» – beim Ernteausgleich muss eine Lösung herMittwoch, 9. November 2022 Im Ernteausgleichssystem wurden 53'731,8 Tonnen Mostäpfel und 3267,8 Tonnen Mostbirnen verarbeitet. Der Bioanteil bei Mostäpfeln betrug 9,4 % und bei Mostbirnen 15,7 %. Der Bioanteil ist somit leicht tiefer als im vergangenen Jahr. Das Mostobst war in diesem Jahr besonders süss und saftig, aber von den Kalibern eher durchschnittlich, teilt der SOV mit. «Die lange Trockenperiode von Juni bis August führte zu einem teilweise vorzeitigen Fruchtfall und liess das Mostobst nur durchschnittlich wachsen. Die vielen Sonnenstunden hatten aber einen positiven Effekt auf den Zuckergehalt und die Gesundheit der Bäume», bilanziert Katja Lüthi, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Schweizer Obstverbands, die Mostobstsaison. Die Oechsle-Gehalte seien bei den Mostäpfeln deutlich höher und der Krankheitsdruck bei den Kulturen tiefer als in den Vorjahren.

Zu viel Mostobst

Die Mostereien im Ernteausgleichssystem produzierten gemäss SOV-Mitteilung heuer folgende Produkte:

  • Direktsaft: 75'500 hl
  • Konzentrat: 7533 Tonnen
  • Brennsaft: 7240 hl
  • Saft für Essig: 3666 hl

Damit sei die Marktversorgung bis zur nächsten Ernte gewährleistet, schreibt der SOV. Doch nicht alle Betriebe produzieren unter dem Ernteausgleichssystem. Der SOV schätzt, das in der ganzen Schweiz insgesamt 62'800 Tonnen Mostäpfel und 3700 Tonnen Mostbirnen geerntet wurden. Damit wären rund 85 Prozent aller Mostäpfel und 88 Prozent aller Mostbirnen dem Ernteausgleichssystem unterstellt. Über den Ernteausgleichsbeitrag finanzieren die Mostobstproduzenten den allfälligen Export einer Überproduktion. Dieses System ist nicht unbestritten und gibt immer wieder Anlass zu Diskussionen.

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Grossteil aus der Ostschweiz

MarktkommentarOhne Birnen kein BirnelDonnerstag, 24. November 2022 Der definitive Ernteausgleichsbeitrag auf Mostäpfel SGA beträgt heuer Fr. 1.– pro 100 kg. Auf Bio-Mostobst und SGA-Mostbirnen wird 2022 kein Ernteausgleichsbeitrag eingezogen. Die diesjährige Mostobsternte liege knapp 30 % unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, teilt der SOV mit. Mostäpfel stammen zu 83 % aus der Ostschweiz. Das Mittelland und die Zentralschweiz lieferten gemeinsam 8 % der Mostäpfel und die Region Bern sowie die Westschweiz 9 %. Ebenfalls 60 % der Birnen wurden in der Ostschweiz geerntet, 2 % in Bern und in der Westschweiz sowie 38 % im Mittelland und in der Zentralschweiz. Bis zum 11. November wurden 100 Tonnen Mostäpfel exportiert. Diese Exporte wurden vom Produktzentrum Mostobst zur Entlastung des Mostobstfonds genehmigt.

Das Produktzentrum hat aufgrund der Ernteschätzung, der Lagervorräte und der Marktlage die Mostobstrichtpreise analog der Vorjahre belassen. Der Ernteausgleich beträgt für Suisse-Garantie-Äpfel Fr. 1.– je 100 kg. Auf Suisse-Garantie-Birnen wird kein Ernteausgleichsbeitrag eingezogen. Auch auf Bio-Äpfeln und -Birnen wird kein Ernteausgleichsbeitrag eingezogen. Laut Erntezahlen sind voraussichtlich Angebot und Nachfrage ausgeglichen. Auch wird erwartet, dass die Lagerbestände von Bio-Apfelsaftkonzentrat bis zur nächsten Ernte nicht weiter ansteigen werden.