Die Corona-Krise betrifft die Schweinebranche bis jetzt erstaunlich wenig, weshalb diese Frage aktuell passt. Das Wetter können wir zwar auch nicht beeinflussen, aber die Folgen von speziellen Witterungsbedingungen schon.

Sonnenbrand wegen Bise nicht spürbar

Die Bisenlage im Moment bringt uns am Tag viel Sonne, in der Nacht in vielen Gebieten aber auch noch Frost oder zumindest Temperaturen im einstelligen Bereich. Die Aussentemperatur fällt am Abend sehr schnell ab. Die Schweine liegen den ganzen Tag in der Sonne. Durch die Bise merken sie nicht, dass sie ziemlichen Sonnenbrand bekommen. Die Schattennetze sind noch nicht überall aufgebaut und die Sonne scheint durch ihren tiefen Stand unter die Bedachungen. Ebenfalls haben die Bäume noch keine Blätter.

Ein Sonnenbrand macht die Haut anfällig und das Tier evtl. krank

Nach dem Darm ist die Haut das zweitgrösste Organ. Sie wird durch einen Sonnenbrand grossflächig geschädigt. Neben den Schmerzen, die der Sonnenbrand verursacht, wird auch die Abwehrkraft der Haut vermindert. Das kann den Ausbruch von Hauterkrankungen wie Rotlauf oder Pechräude begünstigen, aber auch Fruchtbarkeitsprobleme wie leichtere Wurfgewichte, Umrauschen, kleine Würfe oder sogar Aborte zur Folge haben.

Vorsicht, es wird kalt!

Die Ställe heizen sich am Tag schnell auf. Am Abend fällt die Aussentemperatur – wie beschrieben – sehr schnell ab. Die Fühler an der Decke im Stall melden noch hohe Temperaturen, und so pumpen die Lüfter die kalte Luft in den Stall. Am Boden entsteht ein Kältesee. Die Lüftung geht erst zurück, wenn die kalte Luft den Fühler an der Decke erreicht hat. Die Schweine liegen in diesen kalten Temperaturen, was vor allem Ferkel und Jager, aber auch Mastschweine frieren lässt. Die Kälte schleicht unter den Vorhängen in die Jagerkisten. Dadurch können Krankheiten wie Durchfall, HPS oder andere Lahmheiten begünstigt werden.

Temperatur im Liegebereich kontrollieren

Es ist also wichtig, dass man in Zeiten von grossen Temperaturschwankungen draussen, die Temperatur im Liegebereich der Schweine kontrolliert. Möglichkeiten dafür sind eine Bodenheizung, manuelle Bedienung der Lüftungen, das Anbringen von Fühlern im Bereich der Schweine oder die Messung der Temperatur durch Temperaturlogger. Die Temperaturlogger messen über längere Zeit die Temperaturschwankungen im Bereich der Schweine. Mit den Auswertungen kann man die Schwankungen der Temperatur im Liegebereich der Schweine verfolgen. Der Logger misst auch, wenn die Betreuer nicht im Stall sind.

 

Der Fachmann

Stefan Birrer ist Mitinhaber der AG für Tier-gesundheit in Gunzwil LU und Fachmann für die Bestandesbetreuung Schweine und Grosstiere. Zudem ist Birrer Präsident der Tierärzte Zentralschweiz.