Es sei ein Februar der Rekorde gewesen, schreibt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie im Bulletin zum zweiten Monat des Jahres 2020. Landesweit war es der zweitwärmste Februar seit Messbeginn.

Ungewöhnlich stürmischer Monat

Gemessen an der Anzahl Sturmtage war der Februar 2020 lokal auch der stürmischste seit Messbeginn. Drei Winterstürme fegten über die Schweiz: Petra, Sabine und Tomris. Sie alle waren weniger heftig als Burglind (im Januar 2018) oder Lothar (Dezember 1999). Zum Monatsende brachte Bianco nochmals kräftige Böen.

Wenig Regen im Süden, viel im Norden 

In Sachen Niederschlag präsentierte sich die Schweiz zweigeteilt: Wegen anhaltendem Regenmangel nach einem bereits trockenen Januar stieg im Süden die Waldbrandgefahr, während der Rest des Landes dank Luft vom Atlantik reichlich mit Niederschlag versorgt wurde.

Pflanzen sind einen Monat voraus 

Huflattich, Weidekätzchen, Haselsträucher – die Vegetation spürt heuer den Frühling verfrüht. Gemäss Bundesamt sind die Pflanzen den üblichen Blühterminen etwa einen Monat voraus.

 

Kalt soll es sein

Ähnlich wie beim Januar wünscht man sich den Februar als Wintermonat:

  • Ist der Hornung mässig kalt, keine gute Ernte fallt.
  • Friert es nicht im Hornung ein, wird’s ein schlechtes Kornjahr sein
  • Alle Monate im Jahr, verwünschen schönen Februar

Dass ein mässig kalter Februar keine gute Ernte bringt, widerlegt das Jahr 2018 teilweise. Der zweite Monat des Jahres war damals landesweit trüb und eher kalt, die Wein- und Obsternte passend dazu sehr gross. Die spätere Trockenheit beeinträchtigte aber andere Kulturen wie Gemüse und auch die Futterproduktion. Hingegen war der Februar 2019 sehr mild und die Erträge generell gut. Auch die Getriedeernte fiel letztes Jahr nicht unterdurchschnittlich aus.

Von daher müssen wir den schönen Februar, der hinter uns liegt, (noch) nicht verwünschen.

Stürme sind erwünscht – aber nicht als Westwinde

Dass das Jahr mit Stürmen beginnt, scheint normal zu sein:

  • Im Februar müssen die Stürme fackeln, dass den Ochsen die Hörner wackeln
  • Der Februar muss stürmen und blasen, soll das Vieh im Lenze grasen
  • Weht im Hornung oft der West, wird das Jahr nicht allerbest 

2018 zog der Sturm Burglind über die Schweiz. Der zweiten Bauernregel oben zufolge müsste danach im Frühling eine gute Weidesaison gefolgt sein. Nicht ganz: der März damals war aussergewöhnlich kalt du trüb, die Vegetation entwickelte sich entsprechend eher langsam. Im folgenden rekordverdächtig warmen April 2018 konnte das Vieh dann aber sicher oft auf die Weide. 

Burglind war eine Westwindströmung und 2018 was die Ernte betrifft wegen der Trockenheit tatsächlich nicht das allerbeste Jahr (ausser vielleicht für Winzer). Auch im Februar 2016 wehte ein stürmischer Westwind – passend zur Bauernregel fielen die Erträge beim Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben und Birnen eher unterdurchschnittlich aus.

Auch die beiden Stürme Petra und Sabine von 2020 traten in einer Westwindströmung auf. Da die Vegetation bereits weit voraus ist, könnte die Weidesaison tatsächlich bald starten.

Bitte nicht zu viel Sonne

Obwohl man sie gerade im dunklen Winter schätzt, Sonnenstrahlen scheinen nicht immer gern gesehen:

  • Je nasser der Februar, desto nasser das ganze Jahr
  • Im Februar zu viel Sonne am Baum lässt dem Obst keinen Raum
  • Februar mit Sonnenschein und Vogelsang, macht den Bauern Angst und Bang

Der letzte aussergewöhnlich niederschlagsreiche Februar erlebte die Schweiz 2016. Auch die Monate bis zur Jahresmitte 2016 brachten sehr viel Regem. Zum Jahresende wendete sich das Blatt; es gab eine Rekordtrockenheit. Immerhin traf die erste Bauernregel oben also auf fast das ganze 2016 zu.

Nass dürfte das Jahr 2020 demnach schon werden, allerdings nur im Norden der Schweiz. Im Süden war es schliesslich in diesem Februar sehr trocken.  

Die bisherigen Temperaturschwankungen von milden auf Temperaturen unter Null Grad richteten bisher keine Schäden an Obstbäumen an. Bisher scheint es also noch nicht zu viel der Sonne gewesen zu sein. 

 

Bauernregeln sind den meisten Leuten ein Begriff. Dass die gereimten alten Weisheiten (noch) stimmen, daran gibt es immer wieder Zweifel. Die BauernZeitung blickt gegen Ende des Monats zurück und prophezeit anhand von Bauernregeln die Zukunft.

Quelle der Bauernregeln ist das Buch «Bauernregeln im Jahreslauf» von Hans Haberstich (Appenzeller Verlag, 1997). Hintergrundinformationen zu den alten bäuerlichen Weisheiten finden Sie hier.