«Holzpellets sind genial. Sie enthalten viel Energie auf wenig Raum und eignen sich ganz besonders für den Ersatz von klimaschädlichen Ölheizungen im Ein- oder Mehrfamilienhaus.» Dies schreibt «Beo Holz», die Oberländische Arbeitsgemeinschaft für das Holz, in einer Mitteilung. Rohstoffe für die Pelletherstellung waren ursprünglich naturbelassenes Sägemehl und Hobelspäne aus der Holzindustrie. Sägemehl und Hobelspäne werden auch heute noch grossmehrheitlich zu Pellets verarbeitet. Der wachsende Markt rufe aber nach neuen Quellen. 

Der wachsende Markt

2018 lag der Pellets-Verbrauch in der Schweiz bei insgesamt 305 000 Tonnen Pellets – so viel wie nie zuvor. Davon wurden hierzulande etwa 115 000 Tonnen aus Sägemehl und Hobelspänen aus der Schweiz hergestellt, 88 000 Tonnen sind importierte Pellets. Die restlichen 102 000 Tonnen bestehen entweder aus Holzschnitzeln aus Wald- und Restholz schweizerischer Herkunft oder aus importierten Sägemehl und Hobelspänen (meist aus Deutschland, Frankreich oder Österreich). Damit die positive Entwicklung der CO2-neutralen Pellets als wichtige Massnahme im Kampf gegen die Klimaerwärmung weitergehen kann, sei die Frage der Herkunft des Rohstoffes von grosser Bedeutung ist «Beo Holz» überzeugt. Direkt aus Waldholz produzierte Pellets – sogenannte Waldpellets – seien eine ideale Lösung. Sie verbessern die Situation der 250 000 Waldbesitzer in der Schweiz, die oft nicht mehr wissen, wer ihnen noch Holz zu vernünftigen Preisen abkaufe. 

Fragen und Antworten

Doch bevor man eine Technologie ausbaut, gelte es wichtige Fragen zu beantworten. Braucht die Herstellung (Hacken, Tocknen, Mahlen und Pressen) von Waldholz zu Pellets nicht unverhältnismässig viel graue Energie? Bis vor Kurzem fehlten klare Antworten auf die Fragen.  Eine neuere Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz schliesst nun diese Wissens­lücke. In der Studie wurden Waldpellets und Holzschnitzel miteinander verglichen. «Die Resultate zeigen, dass in einer umfassenden Ökobilanz Waldpellets mit rund 14% doppelt so viel graue Energie benötigen wie Waldhackschnitzel. Berücksichtigt man zusätzlich noch den Aufwand für den Bau und Betrieb der Heizungen, erhöht sich die graue Energie bei beiden Sortimenten um je 2 bis 3%. Im Vergleich dazu schneidet nicht erneuerbares Heizöl wesentlich schlechter ab. Bis es Zuhause im Tank ist, sind rund 25% graue Energie aufzuwenden», fasst «Beo Holz» die Studie zusammen. Ohne höherwertige Sortimente zu konkurrenzieren, könnte mit dem heute noch ungenutzten Energieholzpotenzial der hiesigen Wälder rund 500 000 Tonnen Heizöl ersetzen. Würde die Hälfte des zusätzlich nutzbaren Holz-Potenzials zu Waldpellets aufbereitet, liessen sich damit rund 300 000 Wohneinheiten mit den Schweizer Waldpellets beheizen.