Josef und Franziska Ithen betreuen 150 Milchkühe, Rinder und Kälber. Die Tiere zeigen sich beim Gang durch den Stall trotz der Herdengrösse handzahm. Die Chancen stehen gut, dass sie alt werden und viel Milch geben. Abschlüsse über 75 000 Kilogramm Milch gehören auf dem Berghof jedes Jahr zum Standard, meistens gibt es vom Zuchtverband auch eine Auszeichnung für ein, zwei 100 000er-Kühe. Derzeit laufen in der Herde zehn Tiere mit einer Lebensleistung von über 75 000 Kilogramm Milch und drei weitere mit über 100 000 Kilogramm.
Gemeinsam im Stall
Ein Erfolgsfaktor sei wohl die Konstanz bei der Betreuung, vermutet der Betriebsleiter, der 2023 von Swissherdbook als erfolgreicher Betriebsmanager geehrt worden ist. Seine Frau und er teilen sich diese Arbeit und kennen jedes Tier genau. Im Stall verbringen sie gemeinsam viel Zeit, dafür werden Ferien zu zweit wohl erst nach der Pensionierung wieder ein Thema.
Die älteren Kühe im Stall seien grundsätzlich nicht weniger gesund als die jungen, betont Josef Ithen. Vielleicht brauche es bei der Fruchtbarkeit manchmal einen Anlauf mehr. Diese Chance bekommen die Tiere. «Wir trennen uns nicht so leicht von unseren Kühen», erklärt Franziska Ithen mit einem Seitenblick auf die 15-jährige Boa sowie auf Garmena, die nach einem Unfall als Rentnerin auf dem Berghof leben darf. Auch beim Tierverkauf wird ein Handwechsel direkt vom Aufzuchtbetrieb im Nachbardorf bevorzugt – bevor die Rinder dem Betriebsleiterpaar zu sehr ans Herz gewachsen sind.
Roboter im Dauereinsatz
Im Stall arbeitet das automatische Melksystem, zwei Kühe stehen im Wartebereich parat. 837 000 Melkungen habe der Lely schon gemacht, informiert der Chef nach einem Blick auf das Display. Beim Stallumbau vor fünfzehn Jahren wurde der Roboter nur aus Platzgründen einem Melkstand vorgezogen. «Zum Glück», sagt Franziska Ithen heute, «ich könnte mir nichts anderes mehr vorstellen.»
«Ja, der Betrieb bedeutet viel Arbeit.»
Ferien gibt es für Josef und Franziska Ithen wohl erst nach der Pensionierung wieder.
Die gelernte Kauffrau arbeitet voll auf dem Betrieb, macht auch Büro- und Maschinenarbeiten. Zudem ist die Betreuung der Kälber ihr Metier, das zeigt sich beim Besuch der Iglus: Die Jungtiere holen sich ein paar Streicheleinheiten von der Chefin ab. Hier legt sie die Basis für die handzahmen Tiere.
Freude an der Arbeit
Familie Ithen produziert Verkehrsmilch für Emmi. Auf das Weiden verzichten sie wegen der mangelnden Arrondierung. In die Futterkrippe kommt eine TMR mit viel Heu, dazu Gras- und Maissilage. Im Stall stehen Holstein, Red Holstein und einige Braune. Die Farbe sei kein Selektionskriterium, sagt Josef Ithen, sondern Leistung und Funktionalität. Kühe mit einer Milchleistung ab 10 000 kg werden mit Milchrassen besamt, über 11 000 kg gesext, unter 10 000 kg mit Mast. Eingesetzt werden nur Stiere mit einer guten Mutterleistung.
Herdenleistung
Bestand: 70 Kühe in Laktation, davon 15 Erstmelken
Durchschnittliche Milchleistung: 10 270 kg
Durchschnittliche Lebensleistung: 41 950 kg
Zuchtwert Milch: Durchschnitt 1271, Maximum 3077
Gehalt: 4 % Fett, 3,3 % Eiweiss
Zellzahlen: 63 000
Josef Ithen ist im Vorstand der Mittellandmilch, Präsident der Milchproduzenten Mittelland und der AZM, dazu im Stiftungsrat eines Altersheimverbunds. Diese Ämter sieht er als Ausgleich zur Betriebsarbeit – Zeit für Hobbys habe der 55-Jährige sowieso nicht. «Ja, der Betrieb bedeutet viel Arbeit», stellt er fest, aber sie seien gut automatisiert. Und seine 53-jährige Frau verweist auf die Unterstützung durch einen Teilzeitmitarbeitenden und einen pensionierten ehemaligen Mitarbeiter aus dem Dorf; zudem helfen die beiden erwachsenen Kinder aus. «Zu wissen, dass wir im Ernstfall auf diese zuverlässigen Hilfen zählen können, ist ein gutes Gefühl», erklärt Franziska Ithen.
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Ihre grösste Motivation: «Ich habe unsere Kühe einfach gerne.» Und ihr Mann ergänzt: «Es kann nur gut laufen, wenn du Freude bei der Arbeit hast.»
Betriebsspiegel Berghof
Betriebsleiter: Josef und Franziska Ithen-Meier
Standort: Berghof, Geltwil AG
Vieh: 80 Milchkühe plus rund 70 Jungtiere, davon 30 Rinder extern in Aufzucht.
Flächen: 48 ha (3 ha Dinkel, 9 ha Gerste und Triticale, 11 ha Mais, 10 ha Kunstwiese, Rest Naturwiese und Ökoflächen).
Arbeitskräfte: Betriebsleiterpaar, 1 Mitarbeitender in Teilzeit