In der Praxis wie auch in der Verwaltung sei der administrative Aufwand in der Landwirtschaft ein viel diskutiertes Thema, stellen Forschende von Agroscope in einem Beitrag in «Agrarforschung Schweiz» fest. Mehrere Studien haben untersucht, was die Wahrnehmung von Landwirtinnen und Landwirten in diesem Zusammenhang beeinflusst. Die meisten hätten gezeigt, dass der Aufwand für administrative Aufgaben in den Augen der Praktiker in den letzten Jahren zugenommen hat. Im Durchschnitt verbringe man heute 3-5 Prozent der Arbeitszeit mit Büroarbeit für Direktzahlungen.

Psychologische Kosten sind entscheidend

In den Studien habe man aber auch festgestellt, dass der individuell wahrgenommene Aufwand nicht vom Arbeitszeitbedarf für das Ausfüllen von Formularen usw. bestimmt werde. Wichtiger sind laut Agroscope die «psychologischen Kosten», sprich die Einstellung der Person zum Direktzahlungssystem. Darunter läuft etwa, wie gut man sich mit dem System identifizieren kann oder für wie wichtig man Kontrollmassnahmen hält.

Je besser sich Landwirt(innen) in der Agrarpolitik zurechtfinden und je geringer die Arbeitskosten (z. B. der Aufwand zum Wechsel auf digitale Formulare oder fürs Zusammensuchen von Unterlagen für Kontrollen), desto tiefer sind die psychologischen Kosten und somit der wahrgenommene administrative Aufwand, so die Resultate.

Bildungsniveau hat kaum Einfluss

Weder das Alter noch das Bildungsniveau beeinflusse die Wahrnehmung der Direktzahlungspolitik durch Landwirt(innen), heisst es weiter. Als wichtige Faktoren identifizierte man hingegen:

  • Sozialen Austausch
  • Hohes Umweltbewusstsein
  • Gutes Verständnis der Agrarpolitik

Je ausgeprägter diese Faktoren seien, desto positiver werde das Direktzahlungssystem wahrgenommen. Somit sinken die psychologischen Kosten für den administrativen Aufwand.

Psychologische Kosten senken

«Um die psychologischen Kosten zu senken, müssten Agrarpolitik, Beratung und Bildung die Handhabung der Nachweispflichten erleichtern», schlussfolgern die Fachleute. Hilfreich wären zudem bessere Schulungsmassnahmen und Informationen um Sinn und Zweck des Direktzahlungssystems.

 

5 Prozent der Direktzahlungen fliessen in die Administration
Die privaten Verwaltungskosten der Schweizer Landwirtschaft als Folge des Direktzahlungssystem beziffert man laut Agroscope auf rund 136 Millionen Franken pro Jahr. Somit machen sie – im Verhältnis zur gesamthaft ausbezahlten Summe an Direktzahlungen – rund 5,4 Prozent aus (4,9 Prozent wenn die Sömmerungs- und Übergangsbeiträge berücksichtigt werden).