Die Bäuerinnen- und Bauernorganisation Uniterre hat die Stimmfreigabe für die Massentierhaltungs-Initiative (MTI) beschlossen, wie sie in einer Mitteilung bekannt gibt. Die Auswirkungen auf die Bauernfamilien könne nicht vollständig abgeschätzt werden. Dennoch besteht Handlungsbedarf, findet Uniterre.

Die Bauernorganisation erklärt in der Mitteilung, sie erkenne den Wert des Textes an, der darauf abziele, die grossen industriellen Tierhaltungsbetriebe zugunsten von bäuerlichen Betrieben abzuschaffen. 

Uniterre begrüsst den Willen der Initiator(innen), den Fleischkonsum einzuschränken und sich um das Wohlergehen der Tiere zu kümmern. Sie freut sich laut Mitteilung insbesondere darüber, dass die gleichen Standards auch für importierte tierische Produkte gelten sollen.

Unklare Formulierung

An der Uniterre-Generalversammlung vom 1. April seien die Mitglieder jedoch der Ansicht gewesen, dass der Text zu vage sei, um die Auswirkungen auf die Bauernfamilien vollständig abschätzen zu können. Die Richtlinien von Bio Suisse würden als Mindeststandard genannt, ohne eine absolute Regel zu sein, kritisiert die Bauernorganisation.

Darüber hinaus bestehe Unklarheit darüber, wie der Begriff «intensiv» oder das Tierwohl selbst definiert würden. «Erfährt beispielsweise eine Kuh, die in einem Bergstall angebunden wird, ausreichendes Wohlbefinden, oder würde dies im Falle eines Ja in Frage gestellt?», schreibt Uniterre in der Mitteilung. Der Text lege dies nicht deutlich genug fest.

Konsumverhalten muss ändern

Trotz der Stimmfreigabe seien die negativen Auswirkungen der Massentierhaltung «sehr real», betont Uniterre. Es sei dringend notwendig, andere Wege zu erkunden, um ein nachhaltiges und widerstandsfähiges Agrar- und Lebensmittelsystem zu erreichen. 

Auch das Kaufverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten sei an der Versammlung hinterfragt worden. Die erste Abstimmung finde beim täglichen Einkauf statt, so Uniterre. Sie fordert die gesamte Bevölkerung dazu auf, Bäuerinnen und Bauern zu besuchen, um die Probleme, aber auch mögliche Lösungen besser zu erkennen.

Dies sind die Forderungen von Uniterre:

- Starke Unterstützung für die Bauernfamilien (z.B. Finanzierung von Gebäuden)
- Vernünftiger, strikt einheimischer Fleischkonsum von der Schnauze bis zum Schwanz
- Preise, die die Produktionskosten decken
- Aufwertung der Kulturen für den menschlichen Verzehr
- Transparenz und gerechte Verteilung in der Wertschöpfungskette
- Wirksamer Zollschutz