Sowohl Coop als auch Migros kündigen an, insbesondere Milchprodukte zu verteuern. Das Butter-Mödeli koste neu Fr. 3,95 statt Fr. 3,70, gibt Uniterre ein Bespiel. Dabei seien Milchprodukte 2022 bereits um 6,7 Prozent teurer geworden. Hinzukomme, dass die Migros-Gruppe einen Rekordumsatz für das vergangene Jahr ausweist (über 30 Milliarden Franken) und im Falle von Coop das Umsatzwachstum 7,3 Prozent betrage (auf 34 Milliarden Franken für 2022).
Weiterhin zu wenig für die Milch
«Während in den Supermärkten die Aussichten weiterhin blendend sind, sieht es bei den Produzent(innen) anders aus», hält Uniterre in einer Mitteilung fest. Trotz der angekündigten Erhöhungen und des Richtpreises von 81 Rappen liege der Produzentenpreis in Tat und Wahrheit noch immer zwischen 63 und 69 Rappen. Die Bauerngewerkschaft erklärt diesen Wert mit der Milchsegmentierung und den Milchverträgen: Landwirte würden dazu verpflichtet, bis zu 30 Prozent der Milch als «unterbezahlte» B-Milch zu liefern.
1 Franken als absolutes Minimum
Die Branchenorganisation Milch (BOM) bereite derzeit einen neuen Antrag für Butterimporte in der Höhe von 3000 Tonnen vor, heisst es weiter. Angesichts der Lage verwundert es Uniterre nicht, dass die Schweizer Milchproduktion sinkt und immer wieder Butter importiert werden muss. 1 Franken pro Kilo Milch sei das absolute Minimum, um die effektiven Produktionskosten abzudecken und den Bauernfamilien ein würdiges Einkommen zu sichern.
Nicht nur bei der Milch ein Problem
Uniterre ist sich aber auch bewusst, dass tiefe Produzentenpreise nicht nur im Milchsektor ein Thema sind. Die Dominanz der Abnehmer, der Grossverteiler und der verarbeiteten Industrie sei zu beenden, um die Versorgung der Schweiz durch eine nachhaltige und bäuerliche Landwirtschaft sicherzustellen. «Wir fordern ein ebenbürtiges Kräfteverhältnis und einen politischen Rahmen, der eine gerechte Margenverteilung über die gesamte Wertschöpfungskette ermöglicht», heisst es in der Mitteilung.
Die Margen sollen publik werden
Man wolle Migros-Chef Fabrice Zurbrunnen beim Wort nehmen, fährt die Bauerngewerkschaft fort. In einem Interview habe er nämlich gesagt, die Migros habe nichts zu verbergen. «Wir fordern ihn auf, die Margen offenzulegen, die die Migros auf dem Buckel der Produzenten realisiert», schreibt Uniterre. Denn nicht der Detailhandel sei unter Druck, sondern in erster Linie die Produzent(innen). «Darum fordern wir faire und kostendeckende Preise, und zwar subito!».