Dass aus Schweizer Milch noch immer lieber Käse hergestellt wird und der Bund daher mittlerweile 4100 Tonnen Butter für den Import in diesem Jahr freigegeben hat, erhitzt immer wieder die Gemüter. Für Uniterre ist die Situation «inakzeptabel». Besonders deshalb, weil die Branchenorganisation Milch (BOM) eigentlich lenkend eingreifen und das Problem entschärfen wollte.

Ein Fonds zur Unterstützung

AboDie BOM hat mit der neuen MPC-Box (Milchproteinkonzentrat) ein Instrument bei Buttermangel. Dann wird die Butterexportstützung zum Milcheiweiss hin verlagert. Da tiefe Eiweisspreise die Produktion von Butter drosseln, erhofft man sich dadurch mehr Butter im Inland. (Grafik BOM/Bauz)ButterMit einem neuen Stützungsmodell will die BOM das Butterloch stopfenSamstag, 3. Oktober 2020 Im letzten Jahr hat die BOM einen neuen Fonds eingeführt, ruft Uniterre in einer Mitteilung in Erinnerung. Diese sogenannte MPC-Box sollte den Export von hoch verarbeiteten Milcheiweisskonzentraten unterstützen, die bei der Butterherstellung als Nebenprodukte anfallen. Es sei ein wiederkehrendes Problem, dass über deren Verwendung Ratlosigkeit herrsche, so Uniterre. Hier sollte die MPC-Box helfen.

2021 nicht mehr Butter produziert

Anderthalb Jahre später räume die BOM ein, dass die Butterherstellung trotz der neuen Fonds-Lösung nicht habe gesteigert werden können, zitiert Uniterre den Fondbericht 2021. Man gehe davon aus, dass ohne MPC-Box sogar weniger Butter produziert worden wäre, ist im BOM-Bericht aber auch zu lesen. In der Zwischenzeit werde mehr Käse «ohne Wertschöpfung» exportiert, z. B. im Vergleich zum Vorjahr 13,6 Prozent mehr «andere Halbhartkäse» und 2,2 Prozent mehr «Switzerland Swiss», kritisiert Uniterre weiter.

Verkäsungszulage führt zu falschen Prioritäten

Für Verarbeiter(innen) sei es aufgrund der Zulage für verkäste Milch nach wie vor interessanter, Käse für den Export statt Butter für den heimischen Markt zu produzieren, fasst Uniterre die Lage zusammen. Nach Ansicht der Bauerngewerkschaft sind das «komplett verkehrte Prioritäten». Ernährungssouveränität lasse sich indes nur erreichen, wenn die einheimische Produktion durch angemessene Planung unterstützt würde, statt «um jeden Preis zu exportieren».