Nach Ansicht des WWF, Pro Natura, BirdLife Schweiz und der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) ist entschlossenes Handeln das Gebot der Stunde. Ein von diesen Verbänden in Auftrag gegebener Bericht zur Ammoniak-Situation in neun ausgewählten Kantonen (ZH, LU, BE, ZG, FR, TG, SG, AR, AI) zeige, dass die Emissionen auf einem für die Umwelt untragbaren Niveau stagnieren. Dies trotz teuren Gegenmassnahmen.

Indirekte Stickstoff-Förderung abschaffen

Keiner der untersuchten Kantone erreiche die kantonalen und nationalen Reduktionsziele auch nur annährend, halten die Verbände in einer Mitteilung fest. Es seien Steuermillionen z. B. für die Finanzierung von Schleppschläuchen, stallbauliche Massahmen und die Abdeckung von Güllelagern versandet, da Ammoniak-fördernde agrarpolitische Fehlanreize weiter bestünden. Damit würden die positiven Effekte technischer Massnahmen wieder zunichte gemacht. Als Beispiele werden die Absatzförderung von Milch und Fleisch oder Zollerleichterungen für importiertes Kraftfutter genannt.

Nicht nur eine Aufgabe der Landwirtschaft

Es sei zu betonen, dass es sich bei der Reduktion der Ammoniak-Emissionen um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt, heisst es weiter. Die Problematik dürfe nicht allein der Landwirtschaft angelastet werden, sondern es brauche ebenso Massnahmen auf Ebene Handel und Konsum.

Folgendes führt man in der Mitteilung als griffige Massnamen auf:

  • Kohärente Agrarpolitik (keine direkt oder indirekte Ammoniak-Förderung)
  • Fleisch vorwiegend von graslandbasiert gehaltenen und gefütterten Wiederkäuern.
  • Nur so viele Tiere, wie mit regionalem Futter ernährt werden können.
  • Ackerland für die direkte Produktion von Lebensmitteln für die menschliche Ernährung nutzen.
  • Unterstützung für zukunftsgerichtete Betriebe,  z. B. via einen Unterstützungsfonds

Letztere Gelder sollen Betrieben zugutekommen, die aus der Tierhaltung aussteigen, die Viehdichte reduzieren oder vermehrt pflanzliche Kalorien für die menschliche Ernährung produzieren.