«Zum hundertsten Mal: Ohne Kostendeckung gibt es auf die Dauer keine nachhaltige Milchproduktion!», übertitelt die Basisorganisation für einen fairen Milchpreis (Big-M) ihre Mitteilung. Und wenn es zum 100. Mal ist, die Organisation scheint des Kampfes nicht müde zu sein. Zumal angesichts der stark steigenden Kosten für Energie, Dünger, Futter usw. eine rasche und markante Milchpreiserhöhung nötig sei, um weitere Betriebe vor der Aufgabe zu retten.

Preisreduktionen stehen vor der Tür

Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost«Milchpreiserhöhungen verpuffen unter Kostenlawine»Samstag, 15. Januar 2022 Bisher seien im In- und Ausland nur die Preise der Milchprodukte gestiegen, davon komme aber nichts bei den Milchbauern an, beklagt Big-M. Bereits ab Februar rechnet man ausserdem mit den «üblichen Preisreduktionen», da die Verarbeiter diese seit Jahren eingeplant hätten und lieber Butter importierten als sie aus der grösseren Menge Schweizer Milch im Frühling herzustellen. «Welche Kosten bei der Produktion von Milch anfallen, scheint in der Milchbranche niemand zu interessieren.»

Zusammenhang endlich erkannt

AboMilchproduktionDie VMMO will genaue Zahlen und fordert den Richtpreis als absolutes MinimumMittwoch, 19. Januar 2022 Nach jahrelangem Wegschauen habe nun der Milchverband Mitte Ost (VMMO) endlich erkannt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen fehlender Kostenwahrheit und vielen Betriebsaufgaben gebe, fährt Big-M fort. Dass die VMMO nun diese Kostenwahrheit auch einfordert, ist für die Basisorganisation ein «erfreuliches Erwachen».

Es sei aber auch ein klares Signal Richtung Schweizer Milchproduzenten SMP: Der Dachverband muss sich nach Meinung von Big-M «endlich von seiner Illusion verabschieden», dass der Markt für Nachhaltigkeit in der Milchproduktion sorgen werde.

Es braucht allgemeinverbindliche Regeln

Nach den Gesetzen der Marktwirtschaft werde ein Marktpreis in einem Markt mit vielen Produzenten aber nur wenigen Käufern nie die Produktionskosten decken, heisst es weiter. Dafür seien allgemeinverbindliche Regeln im Markt von Nöten, an die sich alle halten müssen. Gegen solche Regeln wurde aber laut Big-M von verschiedenen Seiten – SMP, VMMO und Politik – immer lobbyiert. «Das war kurzsichtig und rächt sich in der jetzigen Situation».

Die Produzentenvertretung überdenken

Nun hofft Big-M, dass den Worten Taten folgen und jetzt ernsthaft der Umbau der Milchpreisgestaltung angegangen wird. In diesem Zusammenhang sei es auch nötig, über die personelle Zusammensetzung der Produzentenvertretung nachzudenken.