Der Komfort von Milchkühen hat sich in Anbinde- wie in Laufställen in den letzten 50 Jahren massiv verbessert. Die Kühe haben heute mehr Platz, ihre Liegeplätze sind komfortabler geworden, es gibt mehr Licht und auch mehr Luft in den Ställen und noch viele weitere Faktoren steigern den Komfort.

Grosse Liegefläche

Für die Stalleinrichtungen kommen heute noch bessere und neuere Produkte auf den Markt. Je besser es der Kuh geht, desto mehr Milch gibt sie auch. Dabei fallen natürlich die Futterqualität und die Fresszeit am meisten ins Gewicht. Aber auch im Stallbau sollte auf die Bedürfnisse der Kuh eingegangen werden. So fördert eine bequeme und eine genügend grosse Liegefläche die Milcherzeugung, denn eine Kuh produziert ihre Milch liegend. Wirkt ein Boden zu hart oder die Box zu eng, legt sich eine Kuh nicht gerne hin. Auch ist es nicht gut für die Klauen der Tiere, lange auf hartem Beton oder im eigenen Kot zu stehen, es fördert die Klauenkrankheiten enorm.

Im Laufstall ist in den letzten Jahren das vorherrschende Prinzip gleich geblieben. Aber die Stallmasse sind grösser geworden, der Laufweg breiter, die Boxen komfortabler. So haben auch rangniedrige Tiere die Möglichkeit auszuweichen und die Kühe befinden sich nicht dauernd in einem Stresszustand. Der Futtertisch wird vereinzelt auch mal nach aussen verlagert. Auch die Abkalbeboxen bekommen heute mehr Raum.

Welcher Stall passt zu mir?

Wenn man als Viehhalter eine neue Stalleinrichtung plant, sollte man sich vorher unbedingt bei den Berufskollegen umsehen. Welcher Typ Stall passt zu mir, welche Liegenbox passt zu meinen Kühen oder welches Melksystem bevorzuge ich? Soll Sand, Tiefstreue, Matratzen oder ein Gemisch aus Kalk und Stroh als Boxeneinstreu dienen? Wichtig ist dabei, dass die Einstreu saufähig sein muss, denn Mastitis wird mit einer schlechten Einstreu noch gefördert. Die Kühe müssen sich einfach wohlfühlen in den Liegeboxen, denn sie liegen rund 12 bis 14 Stunden am Tag und legen sich bis zu viermal hin. Um bei den Kühen den geschwollenen Gelenken vorzubeugen, schwören einige Milchviehhalter bei ihren Liegeboxen auch auf Wasserbetten.

Licht und frische Luft

Auch Licht und genügend frische Luft sind wichtige Faktoren, um dem Tierwohl gerecht zu werden. So wirkt sich das Licht positiv auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistung des Milchviehs aus. Damit die Kühe aktiv bleiben, wenn die Tage im Winter kürzer werden, kann künstlich Licht eingesetzt werden und die Kühe verbringen dadurch mehr Zeit am Futtertisch. Wird am Futtertisch ein Fressgitter montiert, sollte die Kuh oberhalb des Halses genug Freiheit erhalten. Denn ein enges «Einsperren» mag die Kuh ganz und gar nicht. Aber ein Fressgitter hat auch Vorteile: Die Kühe können länger und ungestört fressen, jede Kuh hat ihren eigenen Fressplatz und das Fressgitter ist für jede Kuh zugänglich, egal ob sie klein oder gross ist.

Um der Kuh noch mehr Freiheit zu gewähren, oder auch aus Kostengründen, verzichten heute viele Milchviehalter beim Stallneubau gänzlich auf ein Fressgitter. Bedingung dabei ist, dass immer genügend frisches Futter am Futtertisch zur Verfügung steht, damit auch die rangniedrigen Tiere später in Ruhe fressen können. Wird auf ein Fressgitter verzichtet, sollte man im Laufstall eine Kraftfutterstation in Betracht ziehen. Denn Kraftfutter am Futtertisch ohne ein Fressgitter zu verabreichen, löst nur grossen Stress unter den Tieren aus.

Sichere Laufgänge

Damit die Kühe gerne vom Futtertisch zu den Liegeboxen gehen, sollten die Laufgänge genügend gross, rutschfest und mit Ausweichmöglichkeiten versehen sein. Betonböden mit einem Gummibelag wirken sich positiv auf die Trittsicherheit der Tiere aus. Die Rutschgefahr ist damit gebannt und auch die Klauengesundheit wird verbessert. Damit die Kühe nicht im Kot stehen müssen, kommen heutzutage immer öfters Roboter zum Einsatz, welche die Laufgänge immer wieder sauber halten. Wird ein Schieber installiert, sollte der Boden im Laufbereich rutschfest sein. Damit kann man vermeiden, dass Kühe beim Ausweichen oder Übersteigen des Schiebers stürzen könnten.

Schieber nicht zu schnell

Der Schieber sollte zudemauf die Bodenoberfläche abgestimmt sein, damit die Reinigung optimal verläuft. So kann zum Beispiel auf dem Gummiboden eine Räumerleiste die Qualität des Schiebers verbessern. Die Geschwindigkeit des Schiebers sollte dabei bei maximal vier Metern pro Minute liegen, damit die Kühe die Möglichkeit haben, ihm auszuweichen. Bei Neu- und Umbauten sollte der Schieberbahnhof ausserhalb des Stalls platziert werden. Besonders, wenn sich der Schieberbahnhof hinter den Liegeboxen, am Ein- oder Ausgang zum Melkstand oder am Übergang von einem Laufgang zum Wartebereich oder zum Laufhof befindet.

Einzelne Kühe können das Hindernis Schieber problemlos überwinden. Befinden sich jedoch mehrere Kühe im Bereich des Schiebers, kann es zu Problemen kommen, wenn zum Beispiel eine rangniedere Kuh ausweichen möchte.