Kein grosses Schild, das den Hof von Weitem ankündigt, keine imposante Hofeinfahrt; dafür blühende Pflanzen im Garten, am Eingang und beim Stöckli. Der Hof Jenni scheint nicht glänzen und protzen zu wollen, er soll vielmehr «funktionieren». Die alten Gebäude sind gut in Stand und sorgen durch ihre Funktionalität beim Besucher der BauernZeitung für ein Ambiente des Wohlbefindens und der Klarheit.

Schweine bleiben wichtig

Fast hundert Mastplätze, ein Jagerstall, Aussenplätze sowie Eber und Moren umfasst die Schweinehaltung der Jennis. Ihre Erzeugnisse finden einen direkten Abnehmer aus der Region. «Das ist und bleibt für uns ein wichtiges Standbein», erklärt Niklaus Jenni. Neben den Schweinen sind auch Pferde auf dem Betrieb in Bangerten. «Bereits die Eltern von Niklaus waren bekannte CH-Warmblutzüchter,» erklärt Vanessa Jenni beim Rundgang auf dem Hof.

Da sie selber die Reithosen an hat und der Weg nun Richtung Pferdeweiden geht, erhellt sich ihr ohnehin freundliches Wesen noch etwas mehr. Ihre Passion und die Gegebenheiten des Hofs geben sich hier die Hand. Ein paar Pensionspferde, ein wenig Reitstunden, ein wenig Zucht. Auch hier gilt: Jennis machen das, was sich auf dem Hof anbietet, Sinn macht, aber auch Freude bereitet.

Fische auf dem Hof

Die höchsten Wellen schlug sicherlich die Tatsache, dass Niklaus und Vanessa Jenni Fische auf dem Hof mästen. Sie gehören zu den wenigen Landwirten, die dieser noch jungen Idee nachgehen und sich den vielen Anforderungen an die Pioniere dieses Gebietes stellen. Niklaus war passionierter Fischer und sein Hobby sowie sein Tüftlergeist haben dafür gesorgt, dass heute 6500 Karpfen in der Mastanlage heranwachsen und draussen im Feuerwehrteich 25 Muttertiere von 5 bis 10 Kilogramm schwimmen. Aber nicht nur. Mit einem Schmunzeln ergänzt er: «Als wir den Hof übernahmen, waren darin Karpfen. Wir wussten nicht wohin damit und haben uns entschlossen, diese zu mästen und so entstand die Idee der Fischmast ab Hof.»

Inzwischen tüftelt er an Optimierungen. «Mein Ziel ist es, mit jedem Liter Quellwasser so viel Fisch wie möglich zu produzieren, dass man mit dem Brauchwasser in die nächste Anlage für die nächste Nutzung kann und aus dem Endwasser im Feuerwehrteich Phytoplankton aufziehen kann, um wiederum Futter zu erzeugen», erklärt er den Prozess und lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er sich hierzu schon viele Gedanken gemacht hat.

Gastronomie als Standbein

Den Fisch gibt es ab Hof zu kaufen oder auch zu geniessen. Denn der alte Spycher ist seit mehr als zehn Jahren eine zweistöckige Gaststube, in der Jennis Gäste empfangen. Der Spycher ist nur ein Teil des Bewirtungskonzepts. Der Aussenbereich mit Pizzaofen, Kinderspielplatz und Sitzgelegenheiten unter wuchtigen Baumkronen ist eine Infrastruktur, die dafür sorgt, dass der Hof Jenni mehrmals im Monat für Anlässe gebucht wird.

Betriebsspiegel
 
Familie: Vanessa Jenni, Ing.-Agr. FH Vertiefung Pferdewissenschaften, MSc in Life Sciences, Gastwirtin mit Fähigkeitsausweis; Niklaus Jenni: Landwirt, Fischwirt Fachrichtung Aquakultur und Binnenfischerei und die beiden Töchter Sara (3) und Olivia (1).
Betriebsgrösse: 20,5 ha
Schweine: 14 Moren, ein Eber, 6 Abferkelbuchten, ­Galtsauen im Auslaufstall, 75 Jagerplätze, 96 Mastplätze
Fische: Karpfen, im Feuerwehrteich 25 Muttertiere (5 bis 10 kg), in Mastanlage 6500 Stück (20 bis 300 g)
Pferde: 11 Stück, 2 Zuchtstuten, (CH-Warmblut)
Ackerbau: Gerste, Kartoffeln, Sonnenblumen, Kunstwiesen
Gastronomie: jeweils am letzten Freitag im Monat offen, mehrere ­geschlossene Gesellschaften pro Monat

Gesunde Felder

Im Ackerbau ist die Tüftelei aktuell auf dem Prüfstand. Jennis Hornusser-Kollegen aus der regenerativen Landwirtschaft hätten viel von pestizidfreiem Anbau gesprochen. So testen Jennis aktuell den Einsatz von effektiven Mikroorganismen im Feld. «Soweit ich bislang sagen kann, scheint das Ganze gut zu funktionieren», resümiert der Landwirt.

Im Heute sein

Der behutsame Umgang mit gutem Wissen von einst und die Neugier, dem Morgen zu begegnen, scheint auf dem Hof in Bangerten omnipräsent zu sein. Die Familie Jenni bewirtschaftet diesen Betrieb seit rund 15 Generationen. Wenn etwas Neues ­ansteht, so entstehe kein Generationenproblem in der Beurteilung der Situation, sondern: «Wenn ich etwas Neues machen will, gehe ich meinen Vater fragen und lasse ihm einen Tag Zeit. Meist kommt er dann von sich aus mit Ideen und Möglichkeiten.» Und schnell wird mit dieser Aussage klar – die Tüftelei liegt in der Familie. 

Indessen erklingen die Babyphones auf dem Tisch. Die bald dreijährige Sara und die bald einjährige Olivia sind aus ihrem Mittagsschlaf erwacht. Das löst keine Eile aus bei Vanessa Jenni. Die Macherin hat schon lange den Plan, was als Nächstes zu tun ist. Sie wirkt konkret und organisiert. So wie der Jennihof. Die vielen unterschiedlichen Geschäftsfelder, die Bescheidenheit und die Entschlossenheit sind Eckpfeiler in der Betriebsführung der Familie. Und diese kommt weder von gestern noch richtet sie sich nur nach dem Morgen. Sie ist von heute.