Treffpunkt des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Hinwil war die Trocknungsanlage der Landi Zola. Von dort aus sah man gut hinauf zu den Gebäuden der Betriebsgemeinschaft (BG) Allenwinden-Berghof, die von Roland Steiner, Silvia Stauber und René Joss bewirtschaftet wird.

Ziel: Null Bodenbearbeitung

90 ha umfasst der Betrieb, 85 Milchkühe, Aufzuchttiere und Mastmunis. Aber am Flurgang ging es nicht um ihre Tierhaltung, sondern um die 23 ha offene Ackerfläche und die 17 ha Kunstwiese. Diesbezüglich hat die BG ein klares Credo: «Reduzierte Bodenbearbeitung reicht nicht, wir wollen den Boden gar nicht mehr bearbeiten», brachte es Roli Steiner auf den Punkt. 2012 benutzten sie zum letzten Mal den Pflug und begannen mit Mulchsaat. Dann seien sie an einen Punkt gekommen, «wo die Luft draussen war», der Boden nicht mehr weiter regenerierte und der Unkrautbesatz immer höher wurde, erzählt Steiner. So schafften sie 2022 eine Direktsaatmaschine an. «Es war ein Herantasten und ein schrittweiser Übergang von der Mulch- zur Direktsaat», sagte Joss. [IMG 2]

Grüne Brücke verbindet

Wichtig sei es, den Boden immer bedeckt zu halten. Diese sogenannte «Grüne Brücke» von Kultur zu Kultur macht die BG mit Gründüngungen. «Am besten unmittelbar nach dem Dreschen einsäen», so René Joss. Auch Untersaaten kommen zum Einsatz. So haben sie im Frühjahr ins Getreide eine Kunstwiesenmischung eingesät, die nun das Feld begrünt. Das Getreide, aus­ser Triticale, wird herbizidfrei für die IP-Suisse produziert. 

Massstab sind Bodenproben

[IMG 3] Bei der Maisparzelle wies René Joss auf die Düngung hin. Das sei wichtig, denn der Boden werde nicht bewegt und keine Nährstoffe freigesetzt. Die Wurzeln des Sämlings müssen den Weg zu den Nährstoffen selbst finden. «Deshalb braucht es eine Startdüngung. Direkt beim Säen applizieren wir unter der Saatreihe und im Säschlitz eine Unterfussdüngung», erklärte Joss. Es wird auch nicht einfach nach Normen gedüngt, sondern die Basis für die Düngergaben sind Bodenproben und -analysen.

Ein Teilnehmer wollte wissen, ob sie auch im Lohn säen. «Kaum», sagten die beiden BG-Vertreter. Direktsaat macht nur einen Teil der Konservierenden Landwirtschaft aus. Dazu gehört ein ganzheitliches System mit Bodenruhe, Bodenbedeckung und Pflanzenartenvielfalt.

Weite Reihe, Säume und Co. 

Bevor es zum Grill und gemüt­lichen Zusammensein ging, gab Barbara Stäheli von der Strickhof-Fachstelle Biodiversitätsförderung Auskunft über die ab 2024 geltende 3,5 % Biodiversitätsförderung (BFF) auf Ackerflächen. Betriebe mit 3 ha offener Ackerfläche müssen in der Tal- und Hügelzone diese Massnahme umsetzen. Dies könne man mit Getreide in weiter Reihe, Ackerschonstreifen, Bund- und Rotationsbrachen, Saum und Nützlingsstreifen. Neu sei nur Getreide in weiter Reihe, die übrigen Massnahmen gebe es schon seit Jahren, so Stäheli.[IMG 4]

Vor einer Acker-BFF müsse eine Kultur angebaut werden, ausser bei Getreide in weiter Reihe, den Ackerschonstreifen und dem Nützlingsstreifen. Acker-BFF müssten auch den Ort wechseln, sagte Barbara Stäheli. Es gelten spezifische Laufzeiten (ausser Saum Ackerfläche). Zudem sei eine Anbaupause einzuhalten. BFF dürfen nicht befahren werden. Ideal sei es, wenn man die 3,5 % BFF mit den Abschwemmauflagen kombiniere.

«Versprochen wird viel, passieren tut nichts»
Beim Flurgang sprach Elmar Hüppi, Präsident der IG Pro Kulturland, über den Stand der Dinge bei den Prioritären Potenzialflächen für Feuchtgebiete (PPF). Der Kanton Zürich hatte ohne Einwilligung der Landwirte, auch ohne sie vorher zu informieren, im GIS 1300 ha PPF-Flächen ausgeschieden. Seit über einem Jahr kämpfen die Landwirte zusammen mit der IG darum, echtes Gehör zu finden. [IMG 5]

Im Februar fand in Gossau ein Grossanlass mit dem Amtsleiter statt und die IG hatte mehrere Gespräche mit Amtsleiter Marco Pezzatti und auch mit dem Regierungsrat Martin Neukom. Die Amtsverantwortlichen hätten sich verständnisvoll gezeigt. «Es ist wie mit der Politik, versprochen wird viel, passieren tut nichts», so Hüppi und weiter: «An diesem Punkt sind wir jetzt.»
Die für die Umsetzung der PPF Zuständigen seien noch keinen Schritt auf die IG zugekommen. Von der Bereitwilligkeit, die Landwirte miteinzubeziehen, sei weit und breit nichts zu spüren. Hoffnung setzt Elmar Hüppi auf die beiden parlamentarischen Initiativen. Zum einen geht es darum, Abhumusieren zu verhindern, und zum anderen um den langfristigen Erhalt der Drainagen. Darüber wird die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Kantonsrats im September abstimmen.

Hängig sei zudem die Antwort auf Elmar Hüppis Frage, ob man die PFF auch zu den 3,5 % Acker-BFF rechnen könne. «Das sollte doch möglich sein», so Hüppi. Ob das Amt wohl schon diesbezügliche Abklärungen getroffen hat, so dass zumindest am 26. September eine Stellungnahme möglich wäre? Dann findet ein Infoanlass zu den PPF mit Amtsleiter Marco Pezzatti im Weinland statt.