Werden Kälber und junge Rinder das erste Mal auf die Weide getrieben, muss der Infektion mit Endoparasiten Beachtung geschenkt werden. Der Kontakt zwischen Parasit und Wirt ist erwünscht, damit eine Immunabwehr aufgebaut werden kann. Krank dürfen die Tiere aber nicht werden.

Parasitendruck nimmt auf Weideflächen zu

Auf Weideflächen, die im letzten Sommer und Herbst geweidet wurden, ist der Magen-Darm-Wurm und der Kleine Leberegel bereits im Frühjahr vorhanden. Werden diese von den Rindern aufgenommen, entwickeln sie sich innerhalb von zwei bis drei Wochen im Tier zu geschlechtsreifen Würmern und vermehren sich. Die Eier werden dann durch den Kot ausgeschieden. Deshalb sollte man jetzt vor allem bei erstweidenden Rinder auf mögliche Symptome achten und sich Gedanken zur Parasitenbekämpfung machen. Lungenwürmer und der Grosse Leberegel folgen dann ab Juni.

Negative Auswirkung auf Wachstum und Entwicklung durch Parasiten

Gerade bei Jungtieren kann sich ein Parasitenbefall negativ auf das Wachstum und die Entwicklung auswirken. Der gefürchtetste Weideparasit bei Rindern ist der Magen-Darm-Wurm. Bei einem zehnmonatigen Tier kann die Gewichtsdifferenz zwischen entwurmtem und stark befallenem Tieren bis zu 50 kg betragen. Doch auch bei ausgewachsenen Tieren kann es negative Folgen haben. Mit Leberegeln infizierte Schlachtteile sind für den Menschen ungeniessbar und müssen entsorgt werden. So lohnt es sich über alle Alterskategorien Vorkehrungen zu treffen.

Kontakt zwischen Tier und Parasit für die Immunität dennoch ermöglichen

Rinder können gegen verschiedene Weideparasiten Abwehrkräfte aufbauen. Deshalb gilt es, den Kontakt zwischen Tier und Parasit zu ermöglichen. Der Parasitendruck muss jedoch mit verschiedenen Massnahmen gering gehalten werden, damit keine negativen Auswirkungen entstehen. In der Praxis kann durch das Weidemanagement der Parasitendruck reduziert werden. Beispielsweise lässt sich der Parasitendruck durch eine Schnittnutzung zwischen den Weidenutzungen verringern.

Beweidung mit älteren Tieren ermöglichen

Auch kann eine Weide mit einer älteren Tierkategorie beweidet werden. Ältere Tiere haben in der Regel eine stärkere Immunabwehr und können Magen-Darm-Wurm-Larven aufnehmen, ohne dass sich diese im Tier richtig entwickeln können. Noch besser wäre es, mit einer anderen Tiergattung die Weiden abwechselnd zu bestossen, da unterschiedliche Tiergattung unterschiedlich anfällig sind. Durch diese Methoden wird oftmals der Entwicklungszyklus der Parasiten unterbrochen oder Zwischenwirte werden reduziert. In jedem Fall sollen nasse Weidestellen kurzfristig ausgezäunt und mittelfristig mit geeigneten Massnahmen saniert werden.

Broschüre zum Abschätzen des Risikos

Im Internet findet man Hilfsmittel, um das Risiko eines Parasitenbefalls auf dem eigenen Betrieb abzuschätzen. Die Broschüre «Innere Parasiten der Rinder mit Weidemanagement nachhaltig regulieren» vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ermöglicht eine Einschätzung des Infektionsrisikos mittels Bewertung ausgewählter Faktoren. Weiter gibt es auf www.weide-parasiten.de einen Entscheidungsbaum, um die Bekämpfung von Wurm-Erkrankungen bei Rinder in ihrer ersten Weideperiode effektiv und nachhaltig zu gestalten und den Einsatz von Entwurmungsmitteln zu reduzierten.

Jedoch gilt es zu beachten, dass bei dieser Risikoabschätzung sofort eine Behandlung vorgeschlagen wird, wenn das Risiko als hoch eingestuft wird. Es empfiehlt sich aber realistisch zu bleiben, die Tiere zu beobachten und Kotproben analysieren zu lassen. 

So wenig wie möglich und so viel wie nötig behandeln

Grundsätzlich gilt bei der Behandlung gegen Parasiten: «So wenig wie möglich und so viel wie nötig». Denn ein übermässiger Einsatz von Entwurmungsmittel kann zu Resistenzen führen. Deshalb empfiehlt es sich, nur stark befallene Tiere anstatt alle Tiere gleichzeitig zu behandeln. Durch eine zurückhaltende Behandlung wird ein Restbestand an Parasiten auf der Weide erhalten. So wird die Anzahl an resistenten Parasiten verdünnt und die vorhanden Präparate sind länger wirksam.

Behandlung dem Parasiten anpassen

Wichtig ist, die Behandlung den effektiv vorhandenen Parasiten anzupassen. Tiere sollen möglichst im Winter gegen den Leberegel behandelt werden. Damit verzögert sich der Zyklus des Egels und der Infektionsdruck wird im Frühling auf der Weide verringert. Gegen Magen-Darm-Würmer hingegen wird in der Regel einen Monat nach Weidebeginn behandelt. Es lohnt sich, gezielt zu behandeln und auf Langzeitpräparate mit sehr breitem Spektrum zu verzichten. Nach der Behandlung gilt es mithilfe von Kotanalysen die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen.

Für einen langfristigen Erfolg sind unbedingt die oben genannten vorbeugenden Massnahmen auf der Weide umzusetzen, um einen Neu-Befall durch Parasiten zu unterbinden.